Großbritannien 2002: 
"St. Patrick's Day 2002 - Kurz mal nach London"

von Stef@n Diwo (Text) und Dieter Pinell (Bilder)                    
Reisezeit: 16.03.2002 bis 18.03.2002
Verkehrsmittel: Linienbus von Köln nach London und zurück
Dies ist ein ganz besonderer Reisebericht, denn er stammt nicht von mir. Trotzdem bin ich einer der beiden Hauptakteure. 
Ende Februar 2002 erfuhr ich, dass erstmals in London am 17.03.2002 ein St. Patrick's Day- Festival auf dem Trafalgar Square stattfinden sollte. Hauptact sollten die Dubliners sein.
Unter der verlockenden Bezeichnung "Horrortrip nach London" habe ich in meinem Freundeskreis Freiwillige gesucht, die bereit wären, per Linienbus in knapp 43 Stunden von Köln nach London und zurück zu fahren, um diesem Ereignis beizuwohnen. Nun, der einzige Freiwillige war Stef@n, so dass ich ein paar Tage vor der Abfahrt 2 Bustickets kaufte für eine abenteuerliche Fahrt in eine Weltstadt. 


Das Unheil nimmt seinen Lauf, hier ist der Bericht von Stef@n Diwo:

Samstag, 16.03.02

Meine Anfahrt zum Bus in Köln führt über die Hunsrück-Höhenstraße an Hahn und Koblenz vorbei. Da ich gegen 16 Uhr noch einen kurzen, geplanten Termin in Bad Honnef habe, nehme ich die Strecke über Neuwied und Linz. Pünktlich kann ich danach in Troisdorf mein Auto parken und erreiche wie geplant auch dort den Zug nach Köln.

17 Uhr

10 Minuten nach mir ist auch Dieter um 17:09 Uhr im Hbf eingetroffen. Viel Zeit noch 2 Bier und ein Schnitzel einzuwerfen, bis um 17:45 der letzte Fehlende der Runde endlich da ist: der Bus. Er kommt aus Frankfurt und wir checken ein.

18 Uhr

Als Dieter um 18:05 Uhr meint: "Ist es noch weit?", ist alles zu spät. Es schließen sich die Türen und wir fahren. Schon 2 Minuten später wird es dunkel und wir stellen fest, es geht in den Tunnel. Es stellt sich aber bald heraus, dass es bis zum Kanaltunnel noch sehr lange dauern wird.

Kurz vor Aachen macht der Fahrer seine normale Pause (30 min.) auf einer Raststätte. Die Haltestelle Aachen um 20:00 Uhr bekomme ich ja noch mit, aber kurz danach schlafe ich bereits. War es die Uhrzeit 20:15 Uhr oder die Niederlande, die wir zu der Zeit erreichten? Keine Ahnung.

Irgendwie waren auch die Halte in Maastricht, Lüttich (mit Fahrerwechsel), Brüssel und Gent im Schlaf an mir vorbeigerauscht.

21:15 Uhr

Nur ein Tankstop wurde zum Raustreten genutzt. Aber frag mich nur keiner wann und wo das war... BTW: Einer der Mitreisenden hat übrigens versucht, den belgischen Fahrer auszuquetschen. Freudestrahlend berichtet er uns dann, dass er ihm sagte, wir würden wohl mit dem Bus durch den Kanaltunnel gefahren werden. Und eigentlich freuten wir uns alle schon darauf... Dieter versuchte dann noch, die Dichtigkeit der Stromversorgungseinheit zu überprüfen. Hatte er versucht, die ihn am Schlafen störende Autobahnbeleuchtung auszuknipsen?!?

Dass er über und über müde war, bewies er z. B. mit Aussagen wie: Wie kriegt man ein Fahrrad im Flugzeug nach Irland? Noch nix vom Dachgepäckträger gehört?...

:-)))

Sonntag, 17.03.2002 (St. Patrick's Day)

1 Uhr

Weiter ging es. Meiner einer schlief schon bald wieder. Als der Bus dann von der Autobahn in die Ausfahrt zum Fährhafen Calais wechselte, wurde ich unsanft geweckt. Immerhin war da der Fahrstil ein ganz anderer. Scheinbar hatte der Fahrer es eilig.

01:20 Uhr: 5 km später standen wir an der französischen Abfertigung. Vor uns noch 2 weitere Europabusse vom selben Unternehmer. Der eine kam von Amsterdam, der andere von Paris.

Der Zug war schon lange abgefahren, als sich nach ca. 50 Minuten der erste der 3 Busse in Bewegung setzte. Und wir fuhren dann auch bald. Eine Buslänge. Nach weiteren 15 Minuten wurden wir dann vom englischen Zöllner kontrolliert. Es konnte also nun endlich weitergehen. Ganze 500m weiter standen aber nun wieder die 3 Busse zusammen, an der eigentlichen englischen Abfertigung. 

3 Uhr

Nachdem einige Mitreisende aus den Bussen (IMO jeweils einer pro Bus) ihr Gepäck nahmen und im Gebäude verschwanden, ging es auf die Fähre.. Es war IMO so um 03:15 Uhr. Puh!!

Btw: Dem Mitreisenden wird nun auf dem Schiff auch endlich klar, dass wir nun doch nicht durch den Tunnel gefahren werden. :-))

Kaffee hält uns wach.

Aber noch besser geholfen hat die Zeit im Seewind auf dem Achterdeck. Sternenklar ist anders, aber immerhin sah man einige Sterne durch die Wolkenlücken. Nach dem Andocken in Dover hatten wir im Bus dann ausgiebig Zeit, die Getreide- ähm Kreidefelsen zu bewundern. Auch im Dunkeln waren sie nicht zu übersehen. Standen wir doch schon wieder an einer englischen Zoll-Abfertigung. Nach der obligatorischen 3.Paßkontrolle im Bus und kurz darauf im Abfertigungsgebäude erneut durften alle Mitreisenden ihre Gepäckstücke vom Förderband aufsammeln und nach draußen Richtung Bus schleppen. Aber nun fehlte auch noch der Bus! Dachten wir erst. Aber nach 10 Minuten ging ein Rolltor auf und er fuhr endlich vor. Durchleuchtet, beschnüffelt und durchkämmt.

5 Uhr (engl. Zeit)

Der Fahrer verschwand schon wieder und mit ihm weitere der Mitreisenden nebst Gepäck. Nach vielen Glimmstengeln erschien der sehr mies gestimmte Fahrer alleine wieder, aber es konnte nun endlich weiter gen London gefahren werden. 60 Minuten der Wartezeit waren nicht ganz üblich und so hingen wir im Fahrplan erst mal erheblich.

Irgendwann kurz hinter Dover schlief ich aber wieder ein. Mitten in den Londoner Vororten wurde ich wach. Es war hell und ich kam mir vor, wie vor fast 2 Jahren Tessy in einem Bus in Irland. Nur schreien musste ich nicht. :-))

Irgendwann in der Nacht hatte Dieter noch gesagt: "Für die 15 Stunden in London werde ich meine Uhr nicht verstellen". "Klar! Never change a running system. Gell?"

6:45 Uhr

Mit 45 Minuten Verspätung trafen wir bei leichtem Nieselregen im Busbahnhof ein und wir verabredeten uns noch mit dem Fahrer. Immerhin wollten wir ja am Abend mit ihm wieder zurück fahren. Erst ungläubig dreingeschaut, freute er sich aber dann doch irgendwie.

Draußen im Regen steuerten wir direkt die Victoria-Station an. Erstens zum WC und 2. zum Frühstück...

Und was muss ich berichten!!! Da gibt es doch tatsächlich ein McDoof, wo man für die Benutzung der WCs löhnen soll... Da hilft erst mal nur hoch saugen und durch.

Nach dem ausgiebigen Frühstück machten wir uns nun auf, die von Dieter in mühsamer Kleinarbeit ausgetüftelte Route abzugehen. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Dieter meinte, es läge daran, dass er nun seine Tele*om- Mütze aufgezogen hat.

Es stimmte. Falls Tessy mitliest, musst Du nur dafür sorgen, dass Dieter sie in Irland dabei hat und Du brauchst nicht mehr so oft Geschirrspülen. :-))

8 Uhr

Menschenleer war es zu früher Stunde; wir stehen vor dem Buckingham Palace und warten insgeheim nur darauf, dass uns die Queen vom Balkon begrüßt. 

Sie war sogar zu Hause, wie die schlaff hängende Fahne auf dem Dach bekundete. In dem Queen Victoria Memorial-Brunnen vorm Palast hat man scheinbar für die Queen gesammelt. Überall sieht man auf dem Grund Geldmünzen funkeln. :-)

Als wir dann aber beide darauf im Green-Park einen Platz hinterm Baum suchten, kamen sie aus allen Löchern: die Londoner Jogger, Laub- und Drecksammler und Bobbys. Aber trotzdem. Auch sie konnten nicht verhindern, dass wir uns im königlichen Garten entleerten. Das auch noch nicht zum letzten Male an diesem Tag.

Erinnerungen an einen Trauerzug wurden in mir wach, als wir die Constitution Hill hinaufwanderten. Hinter dem Wellington Arch sah ich in der Fußgängerunterführung dann aber auch, von Dieter angekündigt, das andere Gesicht von London: Obdachlose in ihrem Schlafgemach. Es sei aber geschrieben, das war das erste und letzte Mal für diesen Tag, wo ich Elend zu sehen bekam. Die Stadt macht einen sehr aufgeräumten und sauberen Eindruck.

In Knightsbridge, dem nächsten Stadtviertel auf unserer Route wohnt, wer Geld hat. Auch sehr viele Konsulate haben hier ihren Sitz. Bemerkenswert ist IMO: die Deutsche direkt neben der österreichischen Botschaft! :*))

Eine noble Gegend mit einem Baustil, der auch mir gefällt. In den nächsten Straßen folgen nun auch die dazugehörigen Geschäfte. Chanel, Chr. Dior, Armani, etc. dicht an dicht. Selbst die kleinsten Gässchen sind voller Glanz und Prunk. Erst als wir Harrods erreichen, wechselt das wieder ins "Normale".

Hier kann man in ganz normalen Geschäften kaufen gehen. Auch gibt es hier wieder Pubs, Cafes. Im Vorbeigehen erfahren wir so auch das Ergebnis vom gerade zu Ende gegangenen Formel 1-Rennens. Bald folgen Museum an Museum, ein College und schließlich durften wir uns auf die Treppe begeben, die wir wohl alle zumindest vom Film kennen. Die Royal Albert Hall ist erreicht. Wir beide machen uns einen Spaß draus, auf hunderten von Fotos es Tara Fitzgerald, Pete Postlethwaite und Ewan McGregor bzw. der Band gleichzutun. Viele Busse fahren vorbei und aus den Bussen blitzt es unablässig. Und wer steht da im Weg? Dieter und Stef@n. :-))

9 Uhr

Die erste Rast musste eingelegt werden. Als wir danach von der Rückseite der Royal-Albert-Hall zur Vorderseite wechseln, stehen dort alle zuvor vorbeifahrenden Busse geparkt herum und überall wuseln die Touristen. Ob Japaner oder Koreaner, sie fotografieren was das Zeug hält; hauptsächlich sich gegeneinander. Dieter ist bestimmt irgendwie mit denen verwandt, fotografiert er sich doch auffällig oft selbst.

:-))))

Das Denkmal für Albert, dass wirklich einer Rakete ähnelt lassen wir erst rechts liegen, um es im großen Bogen fast zu umrunden. Wir sind im Kensington Park. 

Dort wimmelt es nun auch vor einheimischen Spaziergängern und voller Cellulite strotzenden Joggerinnen (und Joggern). Die Sonne kommt nun auch immer öfter und länger hinter den Wolken hervor. Zwischen Kensington Palace und dem Teich "Round Pond" legen wir eine nächste Pause ein und sonnen uns, schauen den Joggerinnen zu und Dieter ruft gleich mal in der Heimat an und erzählt, wie gut es uns geht. Als es weiter geht meint Dieter nur: "die Füsse tun weh, ich habe Kopfschmerzen und isses noch weit?" :-))

Der Kensington Park und der angrenzende Hyde Park sind mitten in der doch lärmenden Stadt richtige Oasen der Ruhe. Schwäne und Enten, Tulpenbeete, Pferde und Eichhörnchen, die ihr Futter aus der Hand abholen kommen, uralte Bäume und weites Grün.... richtig erholsam. 

Vorbei an Denkmälern wie das von Peter Pan geht es teilweise auf dem 'Diana Princess of Wales Memorial Walk' rund um das 'Long Water' und die Italian Fountains zum Serpentine Tümpel, auf denen einst die königlichen Bootsausflüge stattfanden.

Nun ist es schon so spät, dass auch das Normalvolk unterwegs ist. So auch z. B. eine vermeintliche Joggerin, die mit ihrem neonfarbenen Outfit bei Dieter sehr, sehr viel Aufmerksamkeit weckt. :-)

10:30 Uhr

Am Speakers Corner angelangt, hat nun auch die himmliche Ruhe ein Ende. Gleich 5 Schreihälse geben ihr Anliegen kund. Dieter meint als Fazit nur noch, beim nächsten Besuch solle ich unbedingt eine Leiter mitbringen.

BTW: Ich habe gestern und heute nachgeschaut und versucht, eine Leiter zu finden, die Dieter auch aushält...

:-)))

"Isses noch weit-Dieter" hat, genauso wie ich, Lust auf 'nen Kaffee und so gibt am Marble Arch die nächste Pause. Nachdem wir so lange in der Nacht im Bus sitzen mussten, hieß das Motto nach 9,5 km zu Fuß nun:

Endlich sitzen... :-)))

11:30 Uhr

Die Schreihälse am Speakers Corner kündeten es bereits an, der Straßenverkehr verstärkte den Lärm erheblich. Die Oxford Street ist heute am Sonntag so belebt, wie an einem Werktag in einer deutschen Großstadt. Nicht auszudenken, was hier und in den nächsten Straßen unseres Weges los sei, wenn heute ein Werktag wäre.

Da stehen an manchen Geschäften gar so viele Menschen vor den Türen, wie hierzulande am Beginn des WSV und können das Öffnen der Eingangstüren kaum noch erwarten. Die Straßen sind voll Autos und der hier üblichen roten Doppeldeckerbusse. Oft fahren gleich 4-5 Busse hintereinander die Straße runter. Ein Farbtupfer darin war eine Streife der berittenen Polizei.. 

Laut meinen Unterlagen und Karten ist der Teil, den wir entlanggingen, eine Fußgängerzone. Durch die vielen Busse und Taxis merkte ich davon aber gar nichts.

Die großen Warenhäuser der Oxford Street hinter uns, gibt es in der Regent Street wiederum kleinere Geschäfte. Welch ein Kontrast.. Erst am Piccadilly Circus werden die Geschäfte wieder größer.

Tower Records ist eines davon, 24h geöffnet..365 Tage im Jahr... Und Dieter lahmt vorbei.. hmm?!?

Die Mitte des Commonwealth ist erreicht, wenn er auch um 15-20m nach Osten verschoben wurde: die Statue des "Engels der christlichen Nächstenliebe", die alle als Eros kennen. 

So hatte ich mir diesen Platz allerdings nicht vorgestellt. Die Statue überm Brunnen, die riesigen Leuchtreklamen, lärmende Busse und Autos, viele Globetrotter und Studenten... Wem es gefällt.

Dieter ist nun in seinem Element. In den nächsten beiden Stunden zeigt er mir alle Musical-Theater, die hier in wirklich geballter Form teils dicht an dicht zu Hause sind. 

12:45 Uhr

Durch Gassen und Gässchen erreichen wir zum ersten Mal den Trafalgar Square. 

Es ist 12:45 Uhr, es liegen 12,6 km hinter uns und wir sind sogar 15 Minuten vor Dieters Zeitplan. Da aber bis zu den Höhepunkten des Konzertes noch relativ viel Zeit ist, beginnen wir sogleich die nächste Etappe.

Hatten wir bisher den Stadtteil Soho quasi umrundet, ging es nun mitten hinein ins Vergnügungsviertel. Pubs und Restaurants aller Herren Länder reihen sich aneinander. Ab und zu gibt's ein wenig Abwechslung, wenn ein Musicaltheater oder eines der Premierenkinos am Wegesrand liegt. Und dann ist es endlich da, das Gebäude, welches ich gerne und bestimmt mal noch besuchen werde. Beherbergt es doch das schönste Musical, das es gibt: Les Miserables. 

Und da wir beide alleine von dem Anblick nicht genug bekommen können, gönnen wir uns gleich nebenan im Pub ein Guinness. Schließlich wollen wir mal wieder sitzen. :-)) Nur der Preis für das kühle Nass war doch sehr heftig, meinte nicht nur Dieter. 2,90 Pfund...

Eigentlich wusste ich es ja schon vorher, aber nun waren die Beine noch schwerer geworden. Zu spät! Darum beschlossen wir dann nun, tatsächlich unser Mittagsmahl recht bald zu uns zu nehmen. 

14 Uhr

Die Markthallen von Covent Garden wären laut Dieter gut geeignet. Ich ließ mich überraschen. Auf dem Weg dahin gleiches wie zuvor. Erst kurz vor Covent Garden wurde es nun noch interessanter. Gaukler, Musikanten, Artisten und Maler säumten unseren Weg. Hier hätte ich Stunden verbringen können.

In den Markthallen hielten wir Ausschau nach "schmackhaftem". Meine Vorbehalte gegenüber englischem Essen waren groß und so war es für mich und dadurch auch für Dieter nicht leicht, was passendes für mich zu finden. Letztendlich entschiedet ich mich für "Hot Potatoes with Tune". Fein war's. Die 2. Portion ließ ich aber lieber aus, wir wollten ja noch ein Stück des Weges wandeln.

15 Uhr

Ein paar Straßen weiter stießen wir dann auf die Waterloo Bridge und wechselten auf die andere Seite der Themse.

Auf der Brücke sah man dann auch wieder etwas weiter als bis zu der nächsten Häuserwand. Ein paar vereinzelte Hochhäuser stehen ja schon hier und da herum, die ein richtig tolles Bild der Stadt verhindern. So schlimm wie in Manhattan ist es aber nicht.

Auf der Flusspromenade geht es nun unter der Hungerford Bridge zum Riesenrad am Golden Eye. Hier steht eine riesige Menschenmenge gleich 3-mal in der Schlange.

Irgendwie erinnert mich das an Freizeitparks in Deutschland an einem sonnigen Feiertag. Für eine Runde im Riesenrad erst umgerechnet 16 EUR löhnen und dann noch 2 Stunden warten. Nein Danke!

15:30 Uhr

Etwas weiter an der Westminster Bridge tut Dieter etwas für seine "schöne" und "umfangreiche" Bildersammlung. Anwesende Passanten wandten sich lachend ab, als er versuchte, mit Blitzlicht und Big Ben im Hintergrund sich selbst abzulichten. :-))) Das war auch der Moment, an dem ich mir noch mal Notizen machen musste, wie ein Bild verrät.

Nach Houses of Parliament, Big Ben und Westminster Abbey erreichten wir Whitehall. 

An der abgesperrten Downing Street und der Horse Guard mit berittener Wache vorbei, nahmen wir den selben Weg, wie zuvor der Festzug. 

Ab und an kamen uns Reste einzelner Musikgruppen entgegen. Viele irre Iren kamen uns entgegen. Auch welche, die nicht davor scheuen, ihren Hund in grün und mit einem vollen Guinness-Glas auf dem Rücken zu kleiden.

Am Ende der Straße dann der Trafalgar Square mit dem Menschenmeer. Wohl ein paar zu viele, wie sich herausstellte. Die Polizei hatte den Platz abgesperrt und niemand wurde mehr reingelassen. Am 4. Eingang hörte Dieter, wie jemand über Handy die Nachricht bekam, dass der Eingang hinter der Nationalgalerie unbewacht sei. Nichts wie losgeschlichen und tatsächlich, dort war keine Kontrolle. Nun war mir auch klar, warum Hunderte den Platz an den Absperrungen verlassen, aber niemand dafür rauf durfte.

16:45 Uhr

Dank unserer beider Größe hatten wir auch gleich einen ausreichenden Platz in 5-6. Reihe am Rande der Mauer, die halb um den Platz verläuft. 

Für mich noch unbekannte, irische Lieder von den Aufspielenden habe ich mir angehört, andere hielt es hingegen dabei nicht mehr auf der Brunnenmauer. Diese irren Iren nahmen gar freudig ein Bad in dem eisigen Nass. Brrrrrrrr....

Trauriger Höhepunkt der Veranstaltung war dann aber ein "Fan", der mit anderen zusammen den oberen Teil des einen Brunnens erklomm und nach Popeye-Manier und nackt erst die Aufmerksamkeit des Publikums und dann die des Veranstalters auf sich zog. Mary Coughlan musste ihren Gig abbrechen und eine längere Unterbrechung folgte. 

Noch nicht einmal die Sprechchöre des Publikums und eine am neben ihm einschlagende und splitternde Glasflasche ließen ihn nicht erweichen, hinabzusteigen. Erst ein "hinaufgehievter" der Security beförderte ihn etwas unsanft nach unten.

Mit weiterer Verzögerung spielten dann aber die 7 Dubliners auf. 

Aber auch sie wurden von einem anderen Fontänen-Besteiger unterbrochen. Als auch dieser endlich beim Hinabsteigen in den Fluten des Brunnens sein unfreiwilliges Bad nahm, gab es das Finale.

Nebenbei sei bemerkt, daß es des Auftritts der Dubliners für 10 Minuten regnete. Dieter hatte seine Te*e*om-Mütze unterwegs kurz mal nicht aufgezogen und schon war es rum. :-((

18 Uhr

Direkt nach dem Konzert schlichen wir durch Seitenstraßen noch mal Richtung 'Les Miserables' bzw. dem Lokal neben dem Lokal... :-) Dieter hatte bei seinem Oxford-Aufenthalt nach dem Musical in einem gemütlichen Pub noch "einen getrunken". Und heute beim ersten Anlauf erwischten wir ein anderes Pub gleich nebenan. Ihr erinnert euch? Genau das mit den 2,90 Pfund.

Und was soll ich schreiben, im 2. Anlauf gelang es uns dann auch, das richtige Pub zu betreten. Galt es doch nun, unsere durstigen Kehlen zu laben und für die Rückfahrt im Bus vorzusorgen. :-)

19:30 Uhr

Eigentlich wollten wir ja noch mit dem Doppeldecker-Bus zum Tower und der Bridge hinausfahren, aber das Bier lief so richtig gut. Und gemütlich war es auch. Schweren Herzens und schwer in den Beinen schlichen wir nun noch langsamer, aber stetig, über Piccadilly Circus, Pall Mall vorbei am St. James Palast zurück.

BTW: Und wenn man beim Trinken einmal aufs WC rennt, ist's vorbei. Etliche Male wurde entleert... Und auch wieder in den Weiten des königlichen Gartens. Dort am Buckingham Palace schloss sich die Runde und es ging fast schnurgerade zum Busbahnhof.

Laut Routenplaner habe ich (wohlgemerkt erst nachher) die Strecke nachgemessen. Ohne die Schlenker zum Fotografieren, WC suchen, etc. kommt dieser auf 22,1 km Fußmarsch.

21 Uhr

Na ja, das Übliche folgte. Einchecken eine Stunde vor Abfahrt, auf den Bus warten, den Fahrer begrüßen, zum Einsteigen wieder warten, bis die Koffer der Mitreisenden alle verstaut sind. Ein Glück, dass wir nur Handgepäck dabeihaben. Wir können uns so direkt an der Tür postieren und später als erste den Bus stürmen, d. h. freie Auswahl des Schlaf-Sitz-Platzes.

Auf der Hinfahrt waren ab Brüssel ganze 2 Sitzplätze im Bus frei. Genau! Dieter und ich hatten je eine Sitzbank für uns und jedes Mal, wenn jemand eingestiegen war, hatte ich geschlafen.

:-)) Jetzt in London gab es aber keinen freien Platz mehr. So war ich zumindest ganz froh ganz hinten links zu sitzen, während Dieter hinten rechts saß. Das Paar, welches sich bis Brüssel zwischen uns zwängen musste, hatte leider das Nachsehen. Immerhin wollte ich lange schlafen und war froh, mich an die Scheibe legen zu können.

22 Uhr

Es dauerte auch nur einen Kilometer nach Abfahrt und ich war schon am träumen. 

Montag, 18.03.2002

0 Uhr (engl. Zeit)

Wie mir später berichtet wurde, standen wir schon in Dover 1,5 Stunden an der Abfertigung, als der Zöllner durch den Bus kam, um die Ausweise zu sehen. Lange vorher soll Dieter laut "Stefan, Stefan" gerufen haben, um mich aus der Ferne zu wecken. Rechtzeitig erwacht, kam ich sogar noch dazu, den Ausweis rauszukramen, ohne eine weitere Verzögerung zu verursachen.

Der Fahrer fuhr los und wir erreichten unser Dock. Aber wie der Bus vor uns, sahen wir nur noch die letzten Fahrzeuge auf die Fähre rauffahren. Wir durften aber dort nicht mehr mit. Die nächste halbe Stunde bis es weiterging, hielt ich ja noch durch. Beim Losfahren auf die nächste Fähre passierte Unvermeidbares. Das man auf der Fähre die Fahrzeuge verlassen und auf Deck wechseln muss, sei hiermit erwähnt, sollte ich es noch nicht getan habe. Jedenfalls hat der halbe Bus gelacht, als Dieter beim Aussteigen wieder "Stefan, Stefan" rief.

:-)))

3 Uhr (MEZ)

Stress für den Busfahrer gab es am anderen Ufer an der französischen Abfertigung, weil er mit anderen Bussen die falsche, aber einzig offene Ausfahrt nahm. Und für uns kurz darauf bei der Zollabfertigung im Gebäude. Ich glaube, auch hier durfte wieder einer der Fahrgäste zurückbleiben...

7 Uhr

Bis kurz vor Lüttich habe ich dann wieder tief und fest geschlafen. Gent und Brüssel kannte ich ja schon, drum machte es mir nichts aus. Dieter meinte noch, er könne gar nicht verstehen, dass ich auf der Hinfahrt gerade auf den schlechten Straßen Lüttichs habe durchschlafen können. Da wir eben die gleichen Straßen befuhren, verstand ich das ja nun auch nicht. Aber wahr. Wir verabschiedeten unseren Fahrer, der nun Feierabend hat. Der neue Fahrer schleicht über die Autobahn, als habe er genügend Zeit. Als er aber direkt Richtung Aachen fährt, wissen wir auch warum, den Umweg über Maastricht lassen wir aus. 

9 Uhr

Hinter Aachen gibt's eine Ruhepause für den Fahrer und für uns den ersten Kaffee.

10:15 Uhr

Um 10:15 Uhr sind wir in Köln zurück. Nach ausgiebigem und reichlichem Frühstück im Bahnhof trennen sich auch unser beider Wege. Wir verabreden uns übrigens für das lange Osterwochenende. Wenn uns bis dahin nichts anderes einfällt, dann gehen wir uns ...... angucken.

:-)))

Als Ergänzung zur Hinfahrt sei noch geschrieben, dass ich bis London für 920 km (Auto/Bahn/Bus) insgesamt 22 Stunden gebraucht habe. Kommt die Fähre noch dazu, fehlt nicht mehr viel und ein Tausender ist voll.

Die Rückfahrt fuhr ich über Luxemburg und Besch (Eltern) zurück. Hier waren es aber "nur" 19 Stunden und 1020 km plus Fährkilometer.

tschüs...

...Stef@n, der sich das nächste Mal genauer überlegt, mitzumachen...

...damit danach nicht so viel aufgeschrieben werden muß... :-))))

PS: Ich bereue nicht eine Minute dieser Tour! Schön war es trotz aller Anstrengungen!!

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Zuletzt geändert:     29. Dezember 2003        
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