Großbritannien 2000: 
GB: "Von Land's End in Cornwall zu den Orkney-Inseln/ Nordschottland"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 20.05.2000 - 24.06.2000
Verkehrsmittel:
Hercules Tourenfahrrad mit Reiseausstattung

Dies ist Dokumentation einer 5-wöchigen Fahrradtour quer durch Großbritannien, von Penzance in Südwest- England nach Stromness auf Orkney, Nordost-Schottland.

1. Tag, Samstag, 20.05.2000

(Tagesetappe 19km,  Gesamtstrecke 19km)

Es ist 2:40 Uhr morgens, als ich mein Zuhause verlasse. Ohne eine Minute Schlaf, habe ich noch bis zur letzten Minute organisiert und gepackt, denn ich werde 5 Wochen unterwegs sein.
Um 3 Uhr hole ich in Iserlohn meinen Fahrer ab, der auch das Steuer übernimmt. Es geht via Unna, Kamen, Oberhausen, Arnheim, Utrecht nach Hook van Holland bei Rotterdam. Es ist genau 6 Uhr, als wir ankommen.
Beim Ausladen stelle ich fest, dass durch das Verkannten beim Einpacken eine Strebe des Sattels gebrochen ist. Der Schaden wird provisorisch repariert. Dass dann beim Nachpumpen die Luftpumpe zerbröselt ist da schon beinahe ärgerlicher. Um 6:30 Uhr radel ich zum Check-In, bei den ersten Radlern in der Schlange, 2 Niederländern mit Tandem, leihe ich mir deren Luftpumpe und bringe den Luftdruck in Ordnung.
Die STENA-Fähre ist ein Katamaran und braucht nur knapp 3,5 Stunden für die Strecke nach Harwich. Ich suche mir einen Fensterplatz. Die Zeit bis zur Ankunft verbringe ich zwar nicht schlafend, aber doch einigermaßen ruhend.

Punkt 10 Uhr britischer Zeit sind wir in Harwich. Nachdem ich unbehelligt durch die Kontrollen gekommen bin, beschließe ich, zuerst mal nach Harwich hineinzufahren und einen Fahrradladen zu konsultieren. Ich kaufe einen neuen Sattel und eine Luftpumpe, dann radel ich zum Bahnhof. Der Bahnbedienstete dort macht meinen Britrail-Pass scharf und informiert mich, dass mein Fahrrad bis London gratis mitfährt. Um 11:20 kommt der Uralt-Triebwagenzug nach Manningtree, wo ich umsteigen muss. Da der Zug nach London keinen Gepäckwagen hat, verbringe ich diese Fahrt im Gang stehend. Um 12:25 sind wir an der Liverpool Street Station.

Ich orientiere mich. Zuerst einmal folge ich einem anderen Radfahrer zum versteckten Nebenausgang. Glück gehabt, die Rolltreppen am Hauptausgang sind umschifft. Nur: Wo bin ich jetzt. Ich orientiere mich mit dem fotokopierten Stadtplan und nehme meine Fährte auf. Knapp 9 km muss ich mitten durch die City zur Paddington Station, die in der Nähe des Hyde Park liegt.
Ein paar Mal muss ich von der geplanten Strecke abweichen, da sie sich als Einbahnstrasse entpuppt. Die Uhr rennt mit, obwohl ich mir so wenig Stress wie möglich im dichten Verkehr mitten zwischen Bussen, Taxis und Fußgängern mache. Um 13:35 fährt der nächste Zug, der übernächste erst um 15:35...
Oxford Street - Haupteinkaufsstrasse. Gegen blinde Fußgänger hilft nur Brüllen. Die Busfahrer fahren halbwegs vernünftig.
Marble Arch, noch knapp 14 Minuten. Ich durchfahre einen etwas ruhigeren Stadtteil, dann kann ich den Bahnhof sehen. Noch 10 Minuten, ich radel einfach mal entgegen der Einbahnstrasse. Im Bahnhof. Noch 8 Minuten. Fahrkartenschalter. Zum Glück keine Schlange. 1 Ticket, 1 Pfund. Gepäckwagen am Zuganfang. Gleis 14. So ein Zug ist ganz schön lang. Aber der Schaffner hat mich gesehen. 13:32. Gepäckwagen. Fahrrad festzurren. Handgepäck. Ab in den nächsten Wagen. Geschafft!

Der Zug ist recht voll und fast alle Plätze reserviert. Meine eigene Sitzplatzreservierung ist 5 Wagen zurück... Nix da. Ich bleib' hier und nehme irgendeinen noch nicht besetzten Fensterplatz mit Tisch. Kurz nachdem der Zug abgefahren ist, packe ich erst mal die Verpflegung aus, dann schlafe ich etwas. Als wir Plymouth gegen 17 Uhr erreicht haben, telefoniere ich kurz mit Stefan. Lucky geht's gut und Bayern München ist Deutscher Fußballmeister. Nun hält der Zug an jeder Milchkanne und leert sich zusehend.
Um 19:00 Uhr sind wir in Penzance in Cornwall. Gemeinsam mit 2 anderen Deutschen radel ich hinaus zur Jugendherberge. Ich checke ein und bestelle mir ein Abendessen. Gegen 21:00 Uhr liege ich im Bett und bin kurz darauf eingeschlafen.

Übernachtung: JH Penzance

2. Tag, Sonntag, 21. Mai 2000

(98,6 km, 117,6 km)

Nach einer erholsamen Nacht stehe ich um 8:00 Uhr auf, dusche, frühstücke britisch und packe meine Sachen. In der Members-Küche fülle ich meine Wasserflaschen auf. Um 9:40 radel ich los. Sonnenschein.
Zuerst fahre ich hinunter ins Stadtzentrum, dann entlang der Bucht und hinaus in das Piratennest "Mousehole". Es folgt ein steiler Anstieg, weg von der Küste, dann geht es via St. Buryan und Treveway zum südwestlichsten Punkt des britischen Festlandes, nach "Land's End", wo ich nach 25 km gegen 12 Uhr eintreffe. Ich schieße ein paar Fotos, esse zu Mittag, dann geht's weiter.
In St. Just mache ich eine kurze Rast auf der Kirchenmauer, dann geht es über die hügelige Küstenstrasse nach St. Yves, das ich gegen 16:00 Uhr erreiche. Ich umrunde den Meereseinschnitt bei Lelant und kauf mir in Hayle mein Abendessen. Hinter Hayle geht es wieder zurück zur Klippenküste. In Portreath bin ich gegen 19:00 Uhr und informiere die Jugendherberge über meine voraussichtliche Ankunftzeit. Nun geht es über Porthtowan und St. Agnes nach Perranporth. 
Kurz nach 21:00 Uhr hab' ich mein Tagesziel erreicht. Ich checke in einer der schönst gelegenden Jugendherbergen Großbritanniens ein, trinke ein paar Dosen Bier und gehe gegen Mitternacht ins Bett.  

Ü: JH Perranporth

3. Tag, Montag, 22. Mai 2000

(68,3 km, 185,9 km)

Ich frühstücke mit Ilona aus Hanau, die in Cornwall wandert, in einem Cafe im Dorf. Dann starte ich nach Newquay.
Newquay ist wie immer total überlaufen, dafür bekomme ich hier auch die ersten Regentropfen dieses Urlaubs ab. Bald darauf, auf dem Weg nach St. Columb Major komme ich an einem NATO-Flugplatz vorbei. Zwei Tornado-Jets starten gerade zum Formationsflug. Der Lärm ist unbeschreiblich.
Hinter St. Columb Major geht es auf schmalen Strassen, bergauf, bergab über St. Wenn nach Bodmin, wo ich gegen 17:30 Uhr eintreffe. Ich beschließe hier ein B&B zu suchen.
Nach mehr als 1-stündigem Abklappern diverser Adressen, stellt sich heraus, dass hier nichts zu finden ist. Ich rufe die JH Gölant an. 
Nochmal 20 km hügelreiche Strecke liegen nun vor mir, gegen 20:30 Uhr bin ich am Ziel und kriege ein Einzelzimmer.  

Ü: JH Golant

4. Tag, Dienstag, 23. Mai 2000

(58,0 km, 243,9 km)

Ein Tag, an dem man keinen Hund vor die Tür jagen würde. 
Es regnet als ich aufstehe. Und auch beim Aufbruch tropft es beständig vom Himmel. Nach 1 Stunde erreiche ich Lostwithel, nach weiteren 2 Stunden Liskeard, wo ich mich in einem Pub aufwärme. Im Nieselregen geht es weiter nach Callington, dann nach St. Ann's Chapel. Der Fluss Tamar bildet die Grenze zur Grafschaft Devon. Wieder gilt es einen steilen Berg hinaufzuschieben, dann sind es nur noch wenige Kilometer bis Tavistock am Rand des Dartmoor. Am Ortsanfang wackelt ein Pedalarm - Vierkant ausgeschlagen. Aber ich finde auf Anhieb ein B&B. Das Wetter hat sich gebessert, als ich zu Fuß den Ort erkunde. Abends gönne ich mir ein saftiges Rindersteak.

Ü: B&B Tavistock

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Reif für die Insel
 
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Zuletzt geändert:  29. Dezember 2003
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