Dies ist der Bericht über
eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem
Kabinenkreuzer auf dem Shannon.
Teil 2:
Freitag,
13.09.2002
Nach
tiefem, erholsamen Schlaf werde ich von meinem Wecker geweckt. Guido
ist halbwegs munter, aber Stefan muss geweckt werden. Wir gehen an
Deck. Ich kenne Larne schon, das Hafengebiet wirkt irgend wie
abstoßend. Wir haben abgesprochen, dass wir jetzt nur noch kurz
fahren, und dann den Wagen irgendwo abstellen, um zu schlafen.
Larne/Nordirland
(131 km, 1719 km) 2:00 Uhr
Auf
geht’s. Am Steuer versuche ich zu überlegen, wo wir denn nun
übernachten sollen. Ich will jetzt auf jeden Fall erstmal durch
Belfast, damit wir dort nicht morgen früh im Berufsverkehr
landen.
Wir wählen
also die Küstenstrasse, durchqueren
Carrickfergus und kommen bald nach Belfast. Die beiden anderen sind
meist am Dösen und irgendwann fällt mir ein Ziel ein: Newgrange!
In
Belfast ist Dublin bereits gut ausgeschildert, noch ein Stück
Autobahn, dann geht es bei Lisburn auf die A1. Die Strassen sind
frei und im Nu erreichen wir Newry. Noch ein paar Kilometer und wir
sind in Irland.
Schlagartig
werden die Strassen schlechter. Hinter Dundalk ein Stück Autobahn,
dann wieder Bundesstrasse. In Drogheda verfahre ich mich dann erst
mal. Mit vereinten Kräften finden wir dann den Eingang zum
Parkplatz von Newgrange. Dieser ist mit einem riesigen Tor
abgesperrt!
Auf
den nächsten Kilometern finden wir keinerlei Abstellmöglichkeit
auf dieser schmalen Nebenstrasse, so dass wir nun weiterfahren nach
Slane. Hier am Flussufer finden wir dann endlich einen Abstellplatz.
Dieser liegt zwar direkt an der stark befahrenen Bundesstraße, aber
das ist uns jetzt egal. Es ist 5:00 Uhr, wir gehen zu Bett.
Slane/
Rep. Irland, (189 km, 1908 km) 10:00 Uhr
Stefan
und Guido, die erstmals gemeinsam in der „Einliegerwohnung“
genächtigt haben, wecken mich. Wir bauen unsere Betten zurück,
verstauen unser Gepäck und fahren los. Erst mal Newgrange. Jetzt,
im Hellen, erkenne ich meinen Fehler. Hier sieht’s ja ganz anders
aus als 1994. Das neue Besucherzentrum befindet sich nun auf der
Südseite des Flusses Boyne. Nach ein paar Kilometern sehe ich
Newgrange in der Ferne auf dem Hügel liegen. Ich halte an und
schieße 2 Fotos, dann fahren wir zum Parkplatz.
Im neuen
Besucherzentrum fragen wir nach, wie lange wir hier konkret für
eine Besichtigungstour brauchen – fast 2 Stunden sind leider zu
lang für unsere Pläne. Wir fahren nach Drogheda. Stefan meint, wir
sollten bei McDonald’s frühstücken. Also wenden wir und stehen
im Stau.
15
Minuten später erreichen wir den McD, den wir zu Fuß ohne den Stau
in 2 Minuten hätten erreichen können. Die Frühstückszeit ist
soeben vorbei...
Wir
ordern normale „Meals“. Guidos Tiefpunkt ist erreicht, als er
auf die Frage „regular or large?“ mit „Cola-light“
antwortet, während ich Stefan, der kaum Englisch spricht, bei
seiner Bestellung helfe.
"Cola light" aber versteht die Bedienung nicht, es heißt
nunmal "Diet Coke"...
Drogheda
11:00 Uhr
Wir
fahren weiter nach Süden. Seit Newgrange ist Guido am Steuer. Wie
sich noch zeigen wird, ist Guido unser Stauspezialist. Irgendwann
gibt es eine große Polizeikontrolle der „Garda“, also der
irischen Polizei. Es staut sich und alle Fahrzeuge werden gecheckt, aber uns winken
sie durch. Wir kommen am Flughafen vorbei und die Autobahn endet am
Rand der City.
Dublin
12:00 Uhr
Nun
geht es direkt hinein nach Dublin. Anhand meines Stadtplans
navigiere ich Guido zur Liffey und dann direkt zur Guinness-Brauerei.
Auf
der Suche nach einem Parkplatz fährt Guido erst einmal an einem
verdutzten Pförtner vorbei direkt auf das Brauereigelände. Wir
wenden und winken freundlich bei der Ausfahrt. Nun umkreisen wir den
Block und finden bald darauf einen Parkplatz in der Nähe des neuen
Besucherzentrums von Guinness.
Der
Eintritt ist unverschämt hoch. Die neue Show ist mit viel Hightech
aufgemotzt, aber trotzdem kalt und nichtssagend. Der Laden ist
brechend voll – ein einträgliches Geschäft also. Zügig erobern
wir Stockwerk um Stockwerk, ohne dass mich irgend etwas wirklich
angesprochen hätte. Wie beschaulich (und preiswert) war da doch der
Hopstore, das alte Museum, das 1998 geschlossen wurde.
Auf
das 7. Obergeschoss dieses Riesen-Lagergebäudes hat man eine runde,
gläserne Aussichtskanzel gebaut. Trotz Klimaanlage ist es
natürlich treibhauswarm und brechend voll dort oben. Wir holen uns
unser im Eintrittspreis enthaltenes „Pint of Guinness“ ab und
kriegen zum Glück einen Sitzplatz am Fenster ab. Nachdem ich mein
Bier geleert habe, mache ich noch schnell eine Runde in der
Glaskanzel und schieße ein paar Panoramafotos.
Bald
darauf nehmen wir die Treppe ins Erdgeschoss. Im Shop kaufe ich 4
Original-Pintgläser, die ich dann im Auto verstaue.
13:45
Uhr
Nun
geht es in die City. Unser Weg im strahlenden Sonnenschein führt an
der Christ Church und am Schloss vorbei zum Trinity College.
An der
Graftan-Street besuchen wir Molly Mallone, dann geht es durch das
große Tor in das Universitätsgelände.
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Welch eine Ruhe, nach dem
Lärm und der Hektik draußen in den Straßen Dublins!
Guido
und ich gehen in die alte Bibliothek und kaufen eine Eintrittskarte
für den „Long Room“ und für das in einem abgedunkelten Raum im
Erdgeschoß ausgestellte „Book Of Kells“. Das muss man einfach
gesehen haben.
Kurz
darauf sammeln wir Stefan wieder ein. Weiter geht es über die O’Connel-Bridge in Richtung Hauptpostamt. Die
O’Connell-Street
ist um diese Zeit einfach nur voll und ungemütlich. Am Cafe
Kylemore besuchen wir James Joyce, wechseln dann die Straßenseite
zur Hauptpost und machen uns auf den Rückweg.
Nun wandern wir an
der Liffey entlang zur Halfpenny- Bridge, auf der schon lange nur
noch die Bettler Geld sammeln, dann auf der anderen Flussseite
weiter zur neuen Fußgängerbrücke und zum
4-Courts-Gerichtsgebäude.
Dann
geht es unter der Seufzerbrücke hindurch zurück zur Christ Church
Cathedral. Kurz darauf sind wir an meinem Auto, dessen Parkzeit
längst überschritten ist.
Dublin,
15:30 Uhr
Guido
fährt. Ich lotse ihn aus der Stadt. An der St. Patrick Cathedral
vorbei zum “Grand Canal”, daran entlang und dann auf die Strasse
nach Enniskerry. Bald darauf stehen wir im Stau. Da nichts mehr
weitergeht, wenden wir und fahren auf anderer Strecke nach Bray.
Zwar staut es sich auch auf diesem Weg, aber es geht weiter und die
beiden kleinen Mädchen im Corsa vor uns freuen sich, mit uns zu
flirten.
In Bray heisst es jetzt erst mal wieder zu tanken, denn es
wird langsam Abend und unsere Strecke führt nun auf Nebenstrecken.
Bray
(100 km, 2008 km) 16:30 Uhr
Auf
schmalen Strassen geht es nach Enniskerry, hier dann links ab
Richtung Laragh. Die Straße ist schmal und holprig, aber bald
erreichen wir Glendalough, die alte Klosterstadt.
Glendalough,
17:30 Uhr
Glendalough
ist einer meiner Lieblingsplätze und wir haben Glück, den Friedhof
mit der letzten blutroten Tagessonne fast menschenleer anzutreffen.
Ich
schieße reichlich Fotos vom Rundturm und der kleinen Steinkirche.
Dann
machen wir uns aber bald auf den Rückweg, denn unsere letzte
Etappe der Anfahrt ist noch recht lang.
Wir fahren noch kurz zum
oberen See, dann wenden wir und mit Guido am Steuer und mit Stefan
als Navigator erklimmt der VW-Bus den Wicklow Gap. In Hollywood geht
es kurz wieder Richtung Dublin, dann nach links auf Nebenstrecken
nach Naas. Bei Kildare stehen wir dann wieder im Stau, so dass wir
kurz darauf wieder auf holprige Nebenstrassen gehen.
Tullamore,
21:30 Uhr
Wir
machen Pause. In einem Fish&Chips-Laden ordern wir das
Nationalgericht. Am Ortsende fährt Guido kurz darauf auf der
rechten Seite... Nun geht es über Moate zum Kreisverkehr vor
Athlone, dann über Ballykeeran nach Glassan und weiter zum
Killinure Point. Es ist exakt 23:01, als wir ankommen.
Killinure
Point, 23:01 Uhr (204 km, 2212 km)
Bei
Waveline ist schon
alles dunkel. Da die Schranke zu ist, parken wir den VW
direkt vor der Tür. Wir machen einen Rundgang zum Hafen, finden
sofort alle 3 Wavequeens, von denen wir morgen eine übernehmen
werden und gehen zurück. Nun wird geduscht, dann der Wagen zum
Schlafen umgebaut und kurz nach Mitternacht liegen wir in der Falle.
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