Irland 2002: 
IRL: "Mit Wohnmobil und Kabinenkreuzer unterwegs in Irland"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 11.09.2002 - 05.10.2002
Verkehrsmittel:
VW California coach / Wavequeen "Tulip"

Dies ist der Bericht über eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem Kabinenkreuzer auf dem Shannon.

Teil 8:

Montag, 30. September 2002

(Karte)

Gut, von den Regentropfen im Burrengebiet abgesehen, haben wir im ganzen Urlaub noch keinen Regen gesehen, doch jede Serie geht einmal zu Ende...

Jedenfalls beginnt der Montag mit Regen. Wie 2 Wochen zuvor gehe ich bei MACE in Leitrim Brötchen holen und wieder muss ich auf die Backmaschine warten. 

Nach dem Frühstück klemme ich mich ans Steuer und Stefan lotst mich auf einen Pfad, der direkt am Lough Allan-Kanal entlang führt. So kriege ich nun auch mal den Kanal zu Gesicht, denn vor 2 Wochen lag ich hier krank unter Deck rum.

In Drumshanbo fahren wir auf den Lough-Allan-Drive doch die Aussicht ist nicht besonders. Wir erreichen bald Dowra und schauen uns im Dorf ein wenig um. Bis hierher will eine örtliche Interessengruppe den Shannon ausbauen und eine Marina einrichten? Unvorstellbar!

Ich kaufe Briefmarken, dann geht es weiter. Wir fahren nun ins Gebirge. Nach unzähligen Kurven in der nebelverhangenen Landschaft kommen wir zum Parkplatz an der Shannon-Quelle. Zum Glück hat der Regen aufgehört.

Nach ein paar hundert Metern entlang von moorigen Wiesen erreichen wir über eine kleine Brücke das Quellbecken des Shannon, den Shannon-Pot.

Hier wollte ich schon 1996 mit dem Fahrrad bin, hatte dann aber vorgezogen von Donegal nach Galway den Bus zu nehmen.  

Wir schießen ein paar Fotos vom dunklen Teich, der mit Sträuchern umrahmt ist, dann geht es zurück zum VW-Bus. Die Strasse führt nun zur N16, der Verbindungsstrecke von Sligo nach Enniskillen.

 In Blacklion erreichen wir die Grenze nach Nordirland. Bald darauf sind wir in Enniskillen. Vor der Brücke staut es sich etwas, obwohl Guido gar nicht am Steuer ist, dann parken wir am Schloss. Wir machen einen ausgiebigen Rundgang durch die Innenstadt.  

Guido und Stefan fühlen sich hier eher unbehaglich. Ich jedoch sehe deutliche Veränderungen gegenüber 1990, als ich erstmals hier war. Wir essen in einen Hamburger-Laden mit ungefähr 40 verschiedenen Burgern.

Nun geht es weiter. Etwa 6 km nördlich der Stadt biege ich links ab in einen Feldweg und nach weiteren 2 km erreichen wir den Anleger zur Devenish Island, die am Südende des Lower Lough Erne liegt.

Doch was ist das? Keine Fähre ist zu sehen. Ich konsultiere den Michelin-Führer. Mist! Montags bleibt die Klosterinsel Devenish Island, deren Rundturm wir in der Ferne sehen, geschlossen. Schade für Guido und Stefan, ich war ja 1990 schon mal auf der Kloster-Insel.  

Weiter geht’s nach Castle Archdale. Wir fahren durch den Forest Park zum Schloss, dann hinunter zur Marina. Im Hafen liegen verschiedene Privatboote und eine Penichette von Locaboat.

Und dann ist es passiert. Ich rutsche mit dem rechten Fuß aus und strecke mich einmal quer über die nasse Slipping-Anlage. Mit dem linken Fuß kniend kann ich mein Körpergewicht abfangen, aber ein stechender Schmerz durchzieht die Unterseite meines Oberschenkels. Gut, Indianer kennt keinen Schmerz, normalerweise ist ein- zwei Stunden später alles wieder gut. Ich humpele also zurück zum Auto und weiter geht’s.  

Wir fahren zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Lower Lough Erne. Das Laufen schmerzt, aber es scheint zu gehen. Dann fahren wir auf Boa Island.

Ein kleines Hinweisschild führt uns zu einem kleinen Parkplatz und 100 Meter weiter finden wir einen alten verwitterten Friedhof, auf dem eine gut erhaltene Figur mit zwei Gesichtern, ein Januskopf, steht. 

Mit den beiden anderen hinke ich zum Auto und die Schmerzen werden schlimmer. Nun fahren wir nach Belleek. Der Erne ist bis hierher schiffbar. Wir parken an der Porzellan-Manufaktur und gehen in den Shop. Das hier Angebotene gefällt uns dreien nicht. Guido und Stefan mögen die Fabrik nicht besichtigen. Ich würde gern, kann jetzt aber nicht mehr...

Ich überlasse nun Guido das Steuer. Wir überqueren die Erne-Brücke und sind dann bald wieder in der Republik. Nach knapp 5 Minuten sind wir in Ballyshannon. Da der Campingplatz laut Guidebook schon seit gestern zu hat, fragen wir erst mal beim Besitzer nach, ob wir campieren können. Nach seinem OK fahren wir zum Einkaufen in die Stadt. Dann nisten wir uns fast direkt am Erne-Stausee ein.  

Den Abend verbringen wir im VW-Bus. Ich packe meine Muskel-Salben aus...

Heutige Etappe: Leitrim – Ballyshannon (143 km; 4241 km)    

Dienstag, 01. Oktober 2002

(Karte)

Meinem Bein geht es nicht besser. Das Wetter ist grau und Guido fährt. Hinter Ballyshannon nehmen wir einen Abstecher ans Meer mit und kommen dann bald nach Donegal-Town.  

Wir parken und ich hinke hinter den beiden her durch die Stadt. Wir besuchen ein Musikgeschäft und umkreisen den dreieckigen zentralen Platz der Stadt. 

Dann fahren wir weiter. Zum Glück hat es nicht geregnet. Wir folgen nun der N56 entlang der Küste nach Killybegs, aber die Strecke ist nicht spektakulär.

Killybegs besteht eigentlich nur aus den Hafenanlagen und den Hallen, in denen der hier angelandete Fisch verarbeitet wird. Kein Ort zum Verweilen. Auf nun schmaleren Strassen werden die Aussichten schöner. 

Wenn das Wetter nur besser wäre... In Kilcar fahren wir auf die Nebenstrecke und hinter Carrick wird es abenteuerlich.  

Zuerst einmal fährt Guido aber an der Zufahrtstrasse zum Sleeve Leage vorbei, dann geht es im zweiten Versuch steil bergan. Den Parkplatz am 1. Gatter lassen wir links liegen. Der Reiseführer sagt, dass man hier noch weiter darf. Also öffnet Stefan das Tor für den VW-Bus und wir fahren weiter bergan, wobei wir einige verwunderte Wanderer überholen. Bald erreichen wir den oberen Parkplatz auf etwa 180 m Höhe.  

Hier beginnt der One-Man-Path, den Guido nun beherzt mit seiner Filmkamera ein paar Meter hinaufläuft.

Ich aber entferne mich nur ein paar Meter vom Auto und schieße meine Fotos von der wolkenverhangenen höchsten Klippe Europas (603 Meter über NN) und von dem Spiel der Wellen in der darunter liegenden Bucht.

Irgendwann geht es dann zurück den Berg hinunter und zur Hauptstraße. Der Weg führt im Hinterland des Sleeve Leage nach Glencolumbcille, sozusagen zum Ende der Welt. 

Wir durchqueren das Dorf und jetzt kommt sogar die Sonne durch. Bei dem tollen Licht fahren wir weiter bis zum Aussichtspunkt, der oberhalb des Sandstrands an der Malin Bay liegt. 

Ausnahmsweise bleibt Stefan diesmal da und wir fahren zurück. Als wir hinter Glencolumbcille den Weg in Richtung Ardara einschlagen, verschlechtert sich das Wetter wieder und als wir dann oben auf dem Glengesh Pass sind, regnet es. 

So fahren wir ohne auszusteigen hinunter nach Ardara. Guido ist inzwischen ziemlich genervt von den miserablen schmalen Strassen, die noch dazu sehr kurvenreich sind. Hinzu kommt das schlechte Wetter. Ab Maas fahren wir wieder auf der N56 und sparen uns weitere Abstecher. Den Campingplatz in Dunglow erreichen wir daher schon relativ früh.

Stefan und Guido gehen die Stadt erkunden und einkaufen, während ich mit meinem kaputten Bein zurückbleibe.

Heute gibt es Fish&Chips, dann ein paar Biere. Heute lege ich mich früh zum Schlafen, während die beiden anderen mit den Drehsesseln vorlieb nehmen müssen.

Mir geht es gar nicht gut.

Heutige Etappe: Ballyshannon – Dunglow (181 km; 4422 km)

Mittwoch, 02. Oktober 2002

(Karte)

Unser vorletzter Tag in Irland beginnt mit Regen. Wir verlassen Dunglow mit Stefan als Fahrer.

Ohne wirkliche Pause fahren wir von Dunglow auf der Küstenstrasse durch das flache Moorseen-Gebiet „The Rosses“. 

Wir kommen an Leo’s Taverne vorbei, hier sind Enya und Clannad zu hause. Bei Gweedore folgen wir der Küste zum heute eher grauen als roten „Bloody Foreland“. 

Bei Gortahork erreichen wir wieder die N56, die nun dem Küstenverlauf folgt. 

Dann geht es bei Creeslough auf die Nebenstrecke, die uns über Carrigart und Cranford nach Millford führt.

Upps! Irgendwo im Hafengebiet hat sich Stefan dann verfahren und nun genießen wir die Landschaft östlich der eigentlichen Hauptstrasse im Nieselregen. Doch schon bald erreichen wir Letterkenny.

Meine beiden Mitfahrer setzen mich im Internet-Cafe ab und besichtigen die regenverhangene Stadt mit der längsten Hauptstraße Irlands. Dann gehen wir gemeinsam einkaufen und fahren, nachdem wir wegen der hohen britischen Dieselpreise noch mal vollgetankt haben, zum örtlichen „Kentucky Fried Chicken“, um fettige Hähnchenteile und miese Pommes in uns hinein zu stopfen.

Nach dieser Sättigung fahren wir weiter.

Nach etwa 20 km verlassen wir endgültig die Republik Irland. An den veränderten Straßenschildern erkennen wir, dass wir nun wieder in Nordirland sind. Wenige Minuten später erreichen wir von Süden her Londonderry.

Wir suchen uns einen Parkplatz. Ich fühl mich ganz gut und hinke mit den Beiden in die Stadt. Wir kommen zur Stadtmauer und zur beeindruckenden roten Guildhall. 

Als wir das Shipquay Gate durchquert haben und die steile Shipquay-Street in Richtung „The Diamond“, dem zentralen Platz der Innenstadt“ hinaufgehen, geht ein kalter heftiger Regenschauer nieder. Wir flüchten uns in ein Musikgeschäft und Guido begutachtet die Instrumente. Wir überqueren „The Diamond“ und gehen am Bishop’s Palace vorbei zum Bishop’s Gate.

Seit 1996 hat sich hier einiges verändert. Zum einen ist außerhalb der Mauern viel gebaut worden, zum anderen darf man nun wieder die Stadtmauer hier erklimmen. Wir steigen also die Treppen hoch und gehen nach rechts zur Südwestecke der Mauer. Von hier hat man eine gute Aussicht auf die eintönigen Häuserzeilen der Bogsite, also der armen Katholikenviertel.  

Wir kehren um und folgen der Mauer über das Bishop’s Gate hinweg zur St. Columb’s Kathedrale, dann über das Ferryquay Gate hinweg hinunter zur Newmarket Street. Im neuen Theatergebäude sucht Stefan dann erst mal eine Toilette. Nun durchqueren wir das Richmond- Einkaufszentrum zurück zur Shipquay-Street. 

Wir folgen der Castle Street und verlassen die Innenstadt. Bald darauf sind wir wieder am Auto und fahren weiter.

Inzwischen ist es später Nachmittag. Heute ist Stefan dran, in einen Feierabend-Stau zu geraten.

Kurz vor Limavady fahren wir dann Richtung Norden an die Küste, passieren den Mussenden-Tempel und kommen nach Coleraine.

Im Abendlicht erreichen wir den Naturhafen von Portstewart und erfreuen uns an der Gischt, die an einem Felsen hochspritzt. Wir fahren nach Portrush – welch ein Gegensatz zum beschaulichen Portstewart. Hier ist alles auf Tourismus getrimmt. Es geht weiter. 

Die Sonne versinkt irgendwo hinter der in der Ferne liegenden Inishhoven-Halbinsel. Uns aber beeindruckt die Steilküste mit ihren Stränden, die wir nun passieren. 

Ein kurzer Halt direkt am Dunluce-Castle, noch einer am Felsen gegenüber, dort wo sich die Straße kurz teilt und man sein Auto wunderbar mitten auf der weißgestreiften Sperrfläche stehen lassen kann. 

Wir kommen nach Port Ballintrae, doch der dortige Campingplatz ist schon geschlossen. In Bushmills nehmen wir die Straße Richtung Coleraine. Nach etwa 5 km kommen wir zu einem Campingplatz-Hinweis und biegen ab. Der Platz ist komplett dunkel und während wir noch schauen, kommt ein Auto und der Sohn des Platzbesitzers ist da.

Guido macht alles klar. Duschmarken, Beleuchtung, Strom und Bezahlung. Dann gibt es noch mal Aufregung. Der 3-jährige Sohn unseres Platzwarts hat die Zentralverriegelung betätigt, das Auto ist zu. Als dann noch die Auto-Alarmanlage losgeht, sitzt ein schreiendes Kind im Auto und ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Der Platzwart sprintet die paar hundert Meter zurück nach hause und kommt ein paar Minuten später mit dem Autoschlüssel und der Mami im Zweitwagen angebraust. Puh, das Kind ist gerettet, alles ist gut.

Heutige Etappe: Dunglow – Bushmills (260 km; 4682 km)

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Zuletzt geändert:  10. Dezember 2003
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