Irland 2002: 
IRL: "Mit Wohnmobil und Kabinenkreuzer unterwegs in Irland"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 11.09.2002 - 05.10.2002
Verkehrsmittel:
VW California coach / Wavequeen "Tulip"

Dies ist der Bericht über eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem Kabinenkreuzer auf dem Shannon.

Teil 7:

Freitag, 27. September 2002

(Karte)

Heute fahre ich mal wieder selber. Bei Sonnenschein verlassen wir den Campingplatz. Hinter Spiddal wird die Landschaft karger und die Besiedlung dünner. 

Wir folgen der Küstenstraße. Irgendwann verpasse ich einen Abzweig und wir landen in einer Sackgasse am Meer mit einer tollen Aussicht über die Bucht. Es geht zurück.  

Connemara. Eine endlose karge Landschaft aus Wasser, Felsen, Torf und ein paar Sträuchern. Hier war ich bereits 1990 mit dem Fahrrad, doch die Erinnerungen sind verblasst.

 Wir folgen dem Küstenverlauf. Die Landschaft ist erschreckend unwirtlich und doch beeindruckend.  

Gegen Mittag erreichen wir Roundstone, in dem Ort wurde der Film „The Matchmaker – Heirat nicht ausgeschlossen“ gedreht. Wir parken und besichtigen den Ort. 

Unser Weg führt uns zur alten Klosterabtei. Hier hat einer der berühmtesten Bodhrán-Macher seine Werkstatt. 

Wir inspizieren den Laden. Guido ist ganz hingerissen von einem 5-saitigen Banjo, Stefan kauft ein Song-Buch und ich leiste mir für 4 Euro einen Beater.  

Unser nächstes Ziel ist Clifden, wo wir erneut einen Rundgang starten. Am Geldautomat fülle ich meine Reisekasse wieder auf. 

Wir schauen uns im Ort um, gehen dann einkaufen und starten erneut. Mitten im Ort beginnt eine Aussichtsroute, deren Name eigentlich ein Paradoxon ist, die „Sky Road“.  

Diese schmale Aussichtstrecke führt auf und ab an der Küste entlang und bietet wirklich tolle Ausblicke. Einzig die Rauchschwaden eines riesigen Feuers irgendwo in der Weite Connemaras trübt die Aussicht. 

Das Foto mit einem bereuenden Stefan spare ich mir hier an dieser Stelle und bringe ersatzweise ein paar hübsche Pferde.

Nach etwa 45 Minuten erreichen wir wieder die Hauptstraße „N59, folgen dieser etwa 12 km und biegen dann ab in Richtung Rinvyle. Der Pub am Ortsende zeigt an, dass heute „Live Music“ spiele und nur etwa 1 Meile weiter finden wir unseren Campingplatz. Wir parken auf einer sandigen Wiese und nur 20 Meter weiter beginnt der wunderschöne „Rinvyle Beach“.  

Stefan ist nicht zu halten und watet stundenlang im flachen Wasser. 

Irgendwann machen wir uns auf zum Pub. Es ist längst dunkel und die Straße, obwohl Sackgasse, ziemlich befahren. Wir zählen 19 Autos, davon 3 Lastwagen.

Der Pub ist leer. Wir ordern ein paar Guinness und der Pub füllt sich mit den örtlichen aufgestylten Teenies. Heute ist Freitag und die Kids haben Ausgang. Weit und breit ist keine Livemusik in Sicht, so dass wir irgendwann enttäuscht den Pub verlassen. Der Weg zurück entlang der Hauptstraße ist lang, der Verkehr mit etwa 15 Wagen, die wir fröhlich mit unseren Taschenlampen blenden, immer noch recht hoch und wir bereuen dann auch noch mal unterwegs.

Heutige Etappe: Spiddal – Rinvyle (165 km; 3710 km)

Samstag, 28. September 2002

(Karte)

An diesem Morgen erwartet uns ein eher grauer Himmel. Guido schwingt sich hinter das Lenkrad und wir fahren los. Leider verpasse ich als Navigator die richtige Abzweigung, so dass wir bald zurück sind auf der Hauptstrasse N59. Nun fahren wir direkt zur Kylemore Abbey.  

Kylemore Abbey wurde als Traumschloß eines reichen Amerikaners um 1860 herum gebaut und dann später dem Benediktiner Orden geschenkt. Die Nonnen betreiben hier heutzutage eine Internatsschule. Die N59 verläuft nun ein Stück entlang des Kylemore Lake und führt dann über einen Bergrücken zum Killary Harbour, dem einzigen Fjord Irlands.

Wir fahren am Wasser entlang nach Leenane. Die Straße windet sich nun zum Ende des Meeresarms. 

Nachdem wir auf einer moderne Brücke den Erriff River überquert haben, halten wir auf einem Parkplatz. Ein paar Meter flußaufwärts liegt der Aasleigh-Wasserfall mit beachtlichen 2,20m Fallhöhe, den wir nun ausgiebig erkunden.  

Nach diesem Ausflug folgen wir nun der Nordseite des Killary Harbour nach Westen. Nach einigen Kilometern verlässt die Strasse den Meeresarm nach Norden in das Tal von Delphi. Es geht sacht bergan. Wir passieren das Doo Lough, dann wird die Landschaft wieder offener. 

Kurz vor Louisburgh kommt dann der heilige Berg der Iren in Sicht, der 763 Meter hohe „Croagh Patrick“ Die weiße Kirche auf dem Gipfel ist gut erkennbar. 

Da der eigentliche Besucherparkplatz für Autos über 1,80 m gesperrt ist, parken wir außerhalb. 

Wir machen einen Rundgang durch das Besucherzentrum, dann geht es weiter nach Westport.  

Am zentralen Platz ist Markt und wir schauen uns um. 

Dann entern wir einen „Fish&Chips“-Laden für unser Mittagessen. Noch ein kurzer Rundgang zum grachtähnlichen Fluß, dann kaufen wir ein und fahren weiter.

Die nächsten 40 km nach Nordwesten sind eher langweilig. Bei Mulrany verlassen wir die N59 und fahren über die Corraun-Halbinsel zum Achill Sound. Wir überqueren die Brücke nach Achill-Island, die durch das „Irische Tagebuch“ von Heinrich Böll bekannt wurde.  

Bald darauf ist der „Atlantic Drive“ ausgeschildert und wir wenden uns auf schmaler Piste nach Süden. Wieder solch eine Achterbahn mit grandiosen Aussichten.

Irgendwann überholen uns grüßend etwa 40 Motorräder. Bei Doonega führt die Straße wieder ins Inselinnere und dann geht es auf der Inselhauptstraße Richtung Keel.

Ab Keel führt der „Atlantic Drive“ zum westlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt, den wir über eine grandiose Klippe mit unglaublicher Steigung und ebenso unglaublicher Gefällstrecke erreichen. 

Ein toller Sandstrand erwartet uns hier und Stefan ist mal wieder nicht zu halten...

Wir fahren zurück nach Keel. Da Guido am Steuer sitzt, filme ich auf dem Rückweg die Fahrt über die Klippe.

In Keel biegen wir dann ab Richtung Nordküste der Insel und erreichen bald unseren Campingplatz in Doogort. Irgendwann kommt der Platzbesitzer angeradelt zum Kassieren. Da er kein Wechselgeld hat, muss er erst mal wieder nach hause radeln.  

Ein Pub in der Ferne verheißt Live-Music. Wir wandern hin, doch außer dem freundlichen Wirt ist niemand zu hause. „Krieg-der Sterne“ im Fernsehen ist heute weniger unser Fall, so dass wir nach einem Guinness wieder gehen.

Heutige Etappe: Renvyle – Doogort (179 km; 3889 km)

Sonntag, 29. September 2002

(Karte)

Auch heute ist es eher grau, aber trocken. 

Wir fahren los. Stefan lenkt uns zurück zur N59. Wir kommen an einer Kirche vorbei, vor der kreuz-und-quer alles zugeparkt ist. Die Iren gehen also am Sonntag noch in den Gottesdienst.  

Die Landschaft ist nun wirklich karg und einsam. 

Nur wenige Strassen zweigen ab und nur ab und zu ist mal ein Haus oder Bauernhof zu sehen. 

Moore, Seen, manchmal auch künstlich angepflanzter Nadelwald. Ich sitze hinten und schieße meine Fotos aus dem Küchenfenster.  

Wir erreichen Bangor. Nur ein Marktflecken und doch das Zentrum in der einsamen Nordwestregion. Nun fahren wir gen Osten. Die Landschaft bleibt karg und eintönig. Bei Bellacorick passieren wir ein Torfkraftwerk, dann passiert wieder kilometerweit gar nichts. 

Gegen Mittag sind wir in Ballina. Der Tank ist mal wieder leer und wir bunkern Diesel.

Nun fahren wir auf der R294 Richtung Tobercurry und machen am Lough Tall eine Pause zum Fotografieren und Bereuen.

Irgendwann erreichen wir Boyle. Boyle? Da war doch was! Richtig, der Hafen, der für die Bootstour gar nicht eingeplant war und wo mich dann meine Mannschaft grippekrank zum Spülen abkommandiert hatte.  

Nun: Ich hatte meinen beiden Mitfahrern bereits vor 10 Tagen gesagt, dass ich auf meinen Besuch der Boyle Abbey am heutigen Tag bestehen werde.  

Und so kommt es, dass ich zuerst allein die Abteiruine und danach King’s House besichtige. King’s House ist ein renoviertes Feudalhaus mit Museum in der Stadt Boyle. Ich mache noch einen kurzen Rundgang durch den Ort, dann treffe ich mich mit Stefan und Guido am Auto. Als ich ankomme, ist der Kaffee schon fertig!  

Wir fahren aus der Stadt hinaus in den Lough-Key-Forest-Park. Unser heutiger Rundgang endet am Beton-Aussichtsturm, der auch heute leider geschlossen ist. Durch einen der unterirdischen Gänge gehen Guido und ich zum See. Stefan nimmt den Weg über die Wiese. 

Wir gehen noch mal zum Eishaus und zum Hafen, dann fahren wir weiter nach Knockvicar.

Wir halten an der Boyle-Brücke, wo Teile zum Bau einer Jetty abgelegt sind. 

Nun geht es Richtung Drumshanbo und weiter nach Leitrim. Unser heutiger Schlafplatz ist der Parkplatz am Anleger.

Bald darauf legt ein Boot von CarrickCraft an, das auf den liebevollen Namen "A8" getauft ist. Die Besatzung ist aus dem Badischen und macht dumme Bemerkungen über uns. Wir ergreifen die Offensive und gehen die Jungs plus ein Mädel besuchen.

Als wir später unseren „Glenlivet“ auspacken, können wir dieses einzige Mädel an Bord für Stunden zu uns in den Camper locken. Die Jungs auf der A8 sind sauer...

Heutige Etappe: Doogort – Leitrim (209 km – 4098 km)

zur vorherigen Seite <<<<

>>>> Fortsetzung des Reiseberichts

zum Anfang des Reiseberichts <<<<

>>>> letzte Seite

Gästebuch

zurück zur Homepage von Dieter Pinell

Zuletzt geändert:  10. Dezember 2003
dp2003               (Der Text und alle Fotos sind urheberrechtlich geschützt)