Dies ist der Bericht über
eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem
Kabinenkreuzer auf dem Shannon.
Teil 6:
Dienstag,
24.09.2002
(Karte)
Wir
erwachen bei schönstem Sonnenwetter. Auf dem Zeltplatz haben wir
Tisch und Bank ergattert, so dass wir bei diesem tollen Wetter draußen
frühstücken können.
Nach dem Abwasch packen wir unsere Sachen
zusammen und fahren weiter. Ich freue mich darüber, dass ich heute
der Fahrer bin, denn eine der tollsten Etappen steht uns bevor. Auf
der N70 fahren wir über Milltown nach Castlemain. Nun geht es nach
Westen auf die Dingle-Halbinsel. Nach 18km nähern wir uns Inch.
Stefan wird fast verrückt, als er den gewaltigen weißen Sandstrand
sieht, der kilometerweit unterhalb der Strasse liegt. Das tiefblaue
Meer ist absolut ruhig. Kein Wölkchen ist zu sehen. Stefan und
Guido ziehen ihre Badehosen an und sind nicht mehr zu halten. Während
ich meine Fotos schieße, stürmen sie über den Strand zum Wasser.
Tja.
Als ich bald darauf zu Ihnen stoße, haben beide Ihre Euphorie schon
wieder etwas zurückgefahren... Die herrliche Brühe ist einfach zu
kalt und so waten wir nur so durch das Wasser, dass es uns maximal
bis zum Knie geht. Der Strand ist recht leer und bei der prächtigen
Sonne ist dieser Abstecher wirklich ein tolles Erlebnis. Nach einer
halben Stunde gehen wir wieder zum Auto.
Die
Straße führt nun ein Stück direkt an der Küste lang und biegt
dann ab ins Innere der Halbinsel. Jetzt fahre ich erst mal nach
Anaskaul, denn ich will endlich Dan Foley’s Pub ansehen und
fotografieren.
Wir
wenden. Unser Weg führt uns nun nach Dingle. Da das Wetter so toll
ist und man in Irland nie weiß, ob das nicht in 2 Stunden anders
aussieht, halten wir hier erst mal nicht, sondern fahren gleich
weiter in Richtung Slea Head. Hinter Milltown umfahren wir eine
weite Bucht, den heute tiefblauen Ventry Harbour. Dann hinter Ventry
wird die Landschaft karger und die Strasse führt zuerst oberhalb
von mit Steinmauern abgetrennten Wiesen, die ans Meer grenzen und
dann direkt am Meer entlang.
In dieser Umgebung entstanden die Außenaufnahmen
zum Film „In einem fernen Land“ mit Tom Cruise. In der Ferne,
jenseits der Dingle Bay sieht man die Iveragh Halbinsel mit den höchsten
Bergen Irlands. Alle paar Meter halten wir an um Fotos zu schießen
und zu filmen. Wir treffen ein Paar aus Luxemburg, mit dem wir
unsere Eindrücke teilen.
Bald sind wir am Slea Head, dem
westlichsten Punkt unserer Reise. Vor uns liegen die Blasket
Islands, deren entfernteste Insel gleichzeitig der westlichste Punkt
Europas ist, wenn man mal von Island und anderen Atlantikinseln
absieht. Natürlich haben die Iren hier eine Kreuzigungsgruppe in
die Felsen gestellt.
Überhaupt,
die Felsen. Die Strasse hier wurde irgendwann als
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in die Felsen gesprengt. Slea Head ist
ein Klippenvorsprung. Das blaue Meer liegt tief unter uns. Es ist
windstill und wolkenlos. Das Blau des Wassers geht irgendwo am
Horizont in das Blau des Himmels über.
Über allem steht die Sonne
im Zenit und da wir nach Südwesten schauen, glitzert, spiegelt und
blendet das Licht in einer unbeschreiblichen Weise, dass wir die
weit draußen befindlichen Skellig-Inseln fast nicht mehr erkennen können,
obwohl wir eine vollkommen klare Sicht haben. Stefan und Guido sind
einfach nur sprachlos und überwältigt. Ich selber war ja schon
1996 bei ähnlichen Wetterverhältnissen an diesem Punkt, trotzdem
bin ich auch diesmal wieder fasziniert von der Aussicht.
Wir
fahren weiter und machen dann oberhalb des Sandstrands am Dunmore
Head eine längere Pause, um auch hier einfach nur die Aussicht in
uns einzusaugen.
Nun aber geht es über Dunquin zum westlichsten
Dorf Europas, nach Ballyferriter und wir erreichen bald das Gallarus
Oratory. Zuerst schauen wir einen Videofilm, dann geht es 200 Meter
vom Besucherzentrum zu dieser 1000 Jahre alten Steinkirche, die
geformt ist wie ein umgedrehtes Schiff.
Zum Bau wurden die Steine so
aufgeschichtet, dass kein Wasser eindringen kann. An der Vorderseite
ist eine Türöffnung, an der Rückseite eine winzige Öffnung als
Fenster.
Im
Besucherzentrum kaufe ich noch eine Doppel-CD von Paddy Reilly.
Wir
fahren nun noch ein Stück nordwärts Richtung Mount Brandon, den
mit 951m höchsten Berg der Halbinsel, wenden uns dann aber wieder
gen Südosten und erreichen nun die westlichste Stadt Irlands und
Europas – Dingle.
Ein
Einkaufs- und Besichtigungsbummel steht an. Dingle bietet viele
kleine Läden, bunte Pubs und Häuser und einen Naturhafen, in dem
ein halbzahmer Delfin die Touristenattraktion ist.
Wir machen eine
große Runde durch die Stadt. Stefan kauft Unterhemden, in einem
Andenkenladen erstehen wir Schafe und irgendwann kaufen wir unser
Abendessen zusammen. Dann geht’s weiter.
Der
ConnorPass ist 455m hoch. In Dingle beginnt er an einer
unscheinbaren Straße mitten im Ort, an dem gewisse Gebotsschilder
die Beschränkungen verkünden.
Wir sind in Irland, also wird der
VW-Bus mal so eben auf 1990 kg herunterdefiniert und wir fahren los.
Von meinen 2 Überquerungen des Passes mit dem Fahrrad weiß ich,
dass die Fahrt eigentlich kein Problem ist, da der Pass keinerlei
wirkliche Steilpassagen oder Spitzkehren enthält.
Und so fahren wir
denn im spätnachmittäglichen Sonnenlicht zum Pass hinauf. Die
Sicht ist phantastisch und wir schießen auch unterwegs ein paar
Fotos. Dann verweilen wir ein paar Minuten auf dem Parkplatz auf der
Passhöhe. Inzwischen ist das Sonnenlicht ins rötliche übergegangen.
Nach Süden liegt die blaue Dingle Bay und dahinter die Berge des
Ring-of-Kerry, im Norden liegt ein weites Tal mit kleinen Seen und
dem Meer der Tralee Bay dahinter.
Nach
dieser Pause fahren wir auf der Nordseite wieder herunter. Rechts
von uns perlen Bäche die roten kahlen Berge hinab. Links von uns
die Mauer und dahinter der Abgrund auf dessen Grund die malerischen,
nun aber geheimnisvoll silbernen Seen liegen. Und dahinter grüßt
majestätisch der Mount Brandon.
Vor
uns liegt das blaue Meer der Brandon Bay mit ihren weißen Stränden
als optischer Kontrast.
Wir
erreichen die Nordseite der Dingle-Halbinsel. Die Straße führt
beständig geradeaus und bietet nun keine optischen Höhepunkte
mehr. Bei Gamp stoßen wir auf die N86,
den Hauptverkehrsweg der Halbinsel. Nach ein paar Kilometern
erreichen wir Bienerville.
Die weiße Windmühle haben wir schon von
weitem gesehen. Genau mit dem Sonnenuntergang ist die Mühle heute
abend rosa angestrahlt und präsentiert sich damit in einem
sensationellen Licht.
Nun
sind es nur noch wenige Meter entlang des Flusses Lee, um unseren
Campingplatz am Rand von Tralee zu erreichen. Wir checken ein, und
als wir bald darauf Waschmaschine und Trockner entdecken, beschließen
wir, dass heute Abend unser Waschtag sein soll.
Ich
besorge also die passenden Wertmarken am Empfang, dann geht’s los.
Zwischendurch wird noch
gegrillt, gegessen und gespült. Das Waschen
erweist sich als unproblematisch. Schwieriger ist dann das Trocknen
unserer Wäschemassen. Jedenfalls ist trotz mehrfachem
Trocknerbetrieb der größte Teil unserer Sachen nicht trocken, als
wir am nächsten Morgen wieder starten.
Heutige
Etappe: Killorglin – Tralee (164 km, 3277 km)
Mittwoch,
25. September 2002
(Karte)
Stefan
ist wie immer der erste und hat bereits wieder Trockner-Chips
besorgt. Der Hund der Campingplatz- Besitzer macht seine Runde und
landet unter unserem Frühstückstisch. Zwar hat Stefan ihn schon früh
am Morgen fotografiert, da ich aber kurz darauf dessen nicht ahnend
den Speicher der Kamera für den nächsten ereignisreichen Tag lösche,
sind diese Bilder gleich mit ins Nirwana geschickt. Heute Morgen ist
es noch sehr kalt. Im Osten geht malerisch die Sonne auf, aber das
Thermometer zeigt nur 5°. Wir frühstücken, während der Wäschetrockner
erfolglos unsere Sachen schaukelt.
Dann
packen wir zusammen, fahren ein paar hundert Meter näher ans
Stadtzentrum, lassen dann den Wagen stehen und wandern zur Ashe
Memorial Hall. Hier ist das County-Museum untergebracht, „Kerry,
the Kingdom“. Wir sehen eine Multimediashow, dann besichtigen wir
das Museum. Die Sonderschau über die Antarktis lassen wir links
liegen, der Rundweg führt uns in den Keller.
Hier
fahren wir in einer Art „Geisterbahn“ in einem ruckeligen
Elektrokarren auf eine Zeitreise in das mittelalterliche Tralee.
Nachdem wir das Stadttor passiert haben, kommen wir auf den
Marktplatz, durchfahren eine Schänke, die Burg und das Kloster. Überall
Stimmen, Geräusche und Gerüche. Nach 10 Minuten ist das Spaß
vorbei und wir landen im Andenkenladen.
Bald
darauf sitzen wir wieder im Auto. Am Ortsrand wird getankt, dann
fahren wir mit Guido am Steuer nach Norden aus der Stadt.
Wenn
Guido fährt ist meistens auch der nächste Verkehrsstau nicht weit!
Bereits im nächsten Ort, in Listowel ist folglich „Stop&Go“
angesagt.
20 km weiter, in Tarbert, erreichen wir dann den Shannon,
den wir hier mit der Shannonfähre überqueren wollen.
Als
wir den Anleger erreichen, hat gerade eine der beiden Fähren
angelegt. Die ersten Fahrzeuge fahren bereits an Bord. Wir stellen
uns in der Schlange an. 2 Minuten später sind auch wir auf dem
offenen Fährdeck, werden an eine Position gelotst und können den
VW-Bus verlassen.
Ein Mann mit einem Zahlgerät kommt vorbei und
kassiert den Fährobulus. Die Fähre legt ab und fährt in einem
Bogen auf den Fluß. Neben uns entfaltet sich das hässliche
Riesenkraftwerk in all seiner Pracht. Ich umrunde das Schiff und
schieße meine Fotos.
Am Imbiss- und Andenkenstand erstehe ich einen
Plüsch-Delfin für meinen Schreibtischzoo in Düsseldorf.
Nach
etwa 25 Minuten ist unsere Seereise zu Ende. Wir erreichen den
Anleger „Killimer“ am Nordufer des Shannon und fahren weiter.
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Auf
unserem Weg nach Kilrush passieren wir ein weiteres großes
Kraftwerk. In Kilrush nehmen wir die eintönig flache Straße nach
Kilkee. Nun haben wir wieder den Atlantik erreicht. Kilkee hat einen
fast kreisförmigen Naturhafen mit etwas Sandstrand.
Nach einer
unbeabsichtigten Stadtrundfahrt landen wir in einer Sackgasse, die
uns direkt zur Klippenküste führt. Nun gut, ein paar Fotos, dann
wenden wir und finden den richtigen Weg in Richtung Miltown Malbay.
Die Strasse führt nun durch das leicht hügelige Hinterland, erst
in Quilty erreichen wir wieder das Meer. Es herrscht Ebbe.
Wir
fahren weiter zum Spanish Point, einem netten Sandstrand.
Hier
wurden nach der Armada-Schlacht einige tote Spanier angeschwemmt.
Eine Gedenktafel erinnert an den Besuch des spanischen Königs Juan
Carlos.
Nun
fahren wir erst mal nach Milltown Malbay hinein, wo wir für das
heutige Essen einkaufen. Es geht weiter. Lahinch. Ein kurzer Blick
auf den endlosen Sandstrand und die in den Dünen gelegenen
Golfplätze.
Guido und Stefan haben es nun eilig, denn sie wollen
endlich zu unserem Tagesziel – den Klippen von Moher.
Hinter
Lahinch geht es bald bergauf. Die Strasse verläuft im Hinterland
der Klippen und bald darauf erreichen wir den Parkplatz.
Bei
traumhaftem Sonnenlicht stellen wir den Wagen ab und gehen die 200
Meter bis zur Klippenkante. In diesem Bereich ist sehr viel
abgesperrt und Schilder weisen die Besucherströme nach rechts zum
auf der höchsten Klippe liegenden o’Brian’s-Tower. Wir aber
halten uns links. Zuerst inspizieren wir von einem Plateau aus die
Aussicht nach unten. Stefan und Guido robben auf dem Bauch bis an
die Kante und genießen die Aussicht.
Ich schieße lieber ein paar
Fotos. Irgendwann ziehen wir weiter. Nach links. Auf schmalen Pfaden
geht es fast direkt am Abgrund entlang. Nach unten sind es hier 200
steile Meter und mit jedem Schritt wird die Aussicht besser. 3
Klippen und etwa 1500 m weiter, halten wir ein. Ganz unten fährt
ein kleines Spielzeugschiff mit Leuten, die von Lahinch aus
losgefahren sind und nun die Klippen von unten betrachten. In der
Ferne erkennt man die Aran-Inseln. Mit dem Fernglas kann man
einzelne Häuser ausmachen. Ein Schiff überquert die Bucht in
Richtung Galway. Die 60 km entfernten Berge Connemaras sind ab und
zu im fernen Dunst zu erkennen. Wir kehren um. Nun liegt der Abgrund
links. Ein paar Kühe weiden fast direkt an der Klippenkante.
Stefan
und Guido sind hin und weg. Für beide ist es der bisherige
Höhepunkt der Reise. Meine Begeisterung ist beim dritten Besuch
eher verhalten. Jetzt geht’s weiter.
Wir
verlassen den Parkplatz und bald darauf führt die Strasse wieder
bergab. Nach etwa 5 km biegen wir an der ersten größeren
Abzweigung nach links ab. Wir kommen an einem schönen alten Turm
vorbei, während die schmale Strasse kurzzeitig gut 20% Gefälle
hat.
Nach wenigen Minuten erreichen wir Doolin. Wir orientieren uns
und finden sehr schnell unseren Campingplatz.
Jetzt
ist Aufgabenteilung angesagt. Während ich koche, verknoten Guido
und Stefan alle verfügbaren Schnüre und mit Hilfe des VW-Busses
und einiger Heringe werden Wäscheleinen gespannt. Bald darauf
flattern unsere immer noch nassen Sachen im kühlen Wind.
Wir
bekommen Gesellschaft. Unsere deutschen Nachbarn haben ein
Leihwohnmobil und erzählen von ihren Schwierigkeiten.
Nach
dem Abendessen holen wir Wäsche und Leinen wieder ein. Jetzt steht
Ausgang an, denn Doolin ist berühmt für seine Singing Pubs. Mit
unseren Nachbarn machen wir uns auf zu dem Pub, den wir schon
nachmittags bei der Ankunft entdeckt haben. Zuerst nehmen wir im
Seitenraum Platz. Nach dem ersten Guinness aber wechseln wir direkt
zur Theke. Hier spielen 5 Mann auf ihren Instrumenten traditionelle
Jigs, Reels und Hornpipes.
Die Stimmung ist wirklich gut, nur ist es
leider für Unterhaltungen zu laut. Beim Last Order verlassen wir
den Pub und wandern zurück zum Campingplatz.
Heutige
Etappe: Tralee – Doolin (139 km;
3416 km)
Donnerstag,
26. September 2002
(Karte)
Der
Morgen ist grau. Es sieht nach Regen aus. Wir frühstücken und
packen unsere Sachen zusammen. Unsere Nachbarn schlafen noch, so
dass sie unsere Abfahrt nicht mitbekommen. Heute fährt Stefan.
Unser Weg führt nach Norden. Hier im nördlichen Bereich der
Streusiedlung Doolin finden wir dann auch die beiden anderen
berühmten Pubs. Nach etwa 4 km kommen wir zur R 477 und biegen
links ab.
Nach wenigen Metern erreichen wir die ersten Ausläufer
einer Kalksteinwüste – wir haben den Burren erreicht.
Wir halten
an und während Guido filmt und ich fotografiere treffen uns ein
paar Regentropfen. Das darf nicht wahr sein, der erste Regen am 16.
Urlaubstag? Wir fahren weiter und kommen nun auf die Küstenstrasse.
Wir durchqueren ein paar kleine Weiler, dann sind wir am Black Head
mit seinem weissen Leuchtturm. Die Strasse wendet sich nun gen
Osten. Links vor uns liegt die blaugraue Galway Bay, rechts türmt
sich immer noch der graue Koloss des Burren.
Nach etwa 10 km
erreichen wir Ballyvaughan.
Wir machen einen Rundgang und
fotografieren das berühmte Straßenschild, Katzen und Hunde und
schließlich drei nackte alte Leute in einem Schaufenster. Dann
geht’s weiter.
Der
Regenalarm ist längst vorüber und die Sonne erscheint. Bei Kinvara
schießen wir Fotos von Dunguire Castle, dann verlassen wir die
Galway Bay.
Auf Nebenstrecken fahren wir nach Athenry, denn wir
wollen die berühmten "Fields Of Athenry" sehen. Als wir an der Abteiruine
anhalten, ist Stefan vom Fahrtwinde verweht. Wegen
Nackenproblemen übergibt er das Steuer an Guido.
Wie
immer schießen wir ein paar Fotos im Ort und als wir kurz darauf
ein paar Schafweiden sehen, halten wir an und fotografieren die
„Fields Of Athenry“.
Guido
am Steuer bedeutet Stau und so befinden wir uns bald im
Stop&Go-Verkehr vor und in Galway. Wir durchqueren die
Innenstadt, suchen dann ein wenig nach einem vernünftigen Parkplatz
und werden schließlich ein paar Meter westlich der Corrib-Brücke
fündig.
Nun
gehen wir zuerst gemeinsam in die Stadt und finden uns bald bei
„SuperMac“ am Eyre Square wieder. Stefan und ich ordern Pizza,
Guido irgend einen Burger und nach gut 30 Minuten ziehen wir
getrennt in die Stadt.
Ich
streune durch die Gassen auf der Suche nach Fotomotiven. Irgendwann
lande ich im größten Einkaufszentrum der Stadt – dem
Eyre-Square- Shopping- Center. Witzigerweise wurde hier ein Stück
Stadtmauer und ein Turm aus dem 12. Jahrhundert, der
Shoemaker-Tower, in diesem Zweckbau eingemauert. Vor 6 Jahren hab’
ich hier im Gebäude schon übernachtet, denn im Obergeschoss an der
Südostecke befindet sich ein privates Hostel. Nachdem ich ein paar
Läden angeschaut habe, gehe ich hinüber in die Grünanlagen des
zentralen Platzes, der dem Einkaufszentrum den Namen gab.
Hier
im Eyre-Square setze ich mich auf die Bank und beobachte ein wenig
die Leute. Da der Himmel recht grau ist, verweilt heute fast niemand
hier. Ein paar Jungs spielen Ball, ein alter Mann füttert Tauben
und eine Katze schleicht herum, in der Hoffnung eine Taube zu
erwischen.
Es
ist Zeit zurück zu gehen. Ich treffe Guido und Stefan am
verabredeten Platz und wir gehen zurück zum Auto. Am Ortsrand
halten wir dann nochmals an für einen schnellen Einkauf. Dann
verlassen wir Galway. An der Küste entlang geht es nach Westen. Die
Besiedlung ist nun das, was man als typisch irische Streubesiedlung
bezeichnet. Nach knapp 20 km erreichen wir Spiddal. Unser
Campingplatz liegt 2 km vom Ort entfernt, Richtung Norden.
Wir
halten am Eingang des Campingplatz und ich steige aus, um mit dem
Besitzer zu sprechen, der uns in seinem Wagen entgegenkommt. Die
beiden anderen fahren schon mal vor, um einen Stellplatz zu suchen.
Vom Eingang aus sind es dann doch noch ein paar verwinkelte Meter zu
Fuß. Kurz darauf kommt mir ein Auto entgegen. Zuerst ganz normal,
doch als der Wagen direkt auf meiner Höhe ist, springt er mich
regelrecht an! Mit einem lauten Knall macht der Wagen einen Satz von
gut 1 Meter in meine Richtung und steht.
Nach
dem ersten Erschrecken sehe ich mir an, was geschehen ist. Es ist
die Frau des Campingplatzbesitzers, die mir mit dem Auto ausweichen
wollte und dabei mit dem linken Vorderrad einen ca 20 cm hohen
Begrenzungsstein erwischt hat. Die Tür geht nicht mehr auf, denn
der Wagen sitzt nun mittig auf dem Stein. Die Fahrerin ist geschockt
und steigt durch die andere Tür aus. Der Reifen ist hin. Sie sagt,
ihr Mann wird’s schon richten. Ich biete unsere Hilfe an. Später,
als ich bezahle, sagt sie, dass alles in Ordnung sei.
Gut.
Wir richten uns ein und verzehren unsere mitgebrachten Abendessen,
denn richtig gekocht wird heute Abend nicht mehr. Mit ein paar Dosen
Bier verbringen wir den Abend im Auto. Guido und Stefan machen
Musik, während ich auf dem Lenkrad Postkarten schreibe.
Heutige
Etappe: Doolin – Spiddal (129 km; 3545 km)
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