Irland 2002: 
IRL: "Mit Wohnmobil und Kabinenkreuzer unterwegs in Irland"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 11.09.2002 - 05.10.2002
Verkehrsmittel:
VW California coach / Wavequeen "Tulip"

Dies ist der Bericht über eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem Kabinenkreuzer auf dem Shannon.

Teil 6:

Dienstag, 24.09.2002

(Karte)

Wir erwachen bei schönstem Sonnenwetter. Auf dem Zeltplatz haben wir Tisch und Bank ergattert, so dass wir bei diesem tollen Wetter draußen frühstücken können. 

Nach dem Abwasch packen wir unsere Sachen zusammen und fahren weiter. Ich freue mich darüber, dass ich heute der Fahrer bin, denn eine der tollsten Etappen steht uns bevor. Auf der N70 fahren wir über Milltown nach Castlemain. Nun geht es nach Westen auf die Dingle-Halbinsel. Nach 18km nähern wir uns Inch. 

Stefan wird fast verrückt, als er den gewaltigen weißen Sandstrand sieht, der kilometerweit unterhalb der Strasse liegt. Das tiefblaue Meer ist absolut ruhig. Kein Wölkchen ist zu sehen. Stefan und Guido ziehen ihre Badehosen an und sind nicht mehr zu halten. Während ich meine Fotos schieße, stürmen sie über den Strand zum Wasser.  

Tja. Als ich bald darauf zu Ihnen stoße, haben beide Ihre Euphorie schon wieder etwas zurückgefahren... Die herrliche Brühe ist einfach zu kalt und so waten wir nur so durch das Wasser, dass es uns maximal bis zum Knie geht. Der Strand ist recht leer und bei der prächtigen Sonne ist dieser Abstecher wirklich ein tolles Erlebnis. Nach einer halben Stunde gehen wir wieder zum Auto.  

Die Straße führt nun ein Stück direkt an der Küste lang und biegt dann ab ins Innere der Halbinsel. Jetzt fahre ich erst mal nach Anaskaul, denn ich will endlich Dan Foley’s Pub ansehen und fotografieren.  

Wir wenden. Unser Weg führt uns nun nach Dingle. Da das Wetter so toll ist und man in Irland nie weiß, ob das nicht in 2 Stunden anders aussieht, halten wir hier erst mal nicht, sondern fahren gleich weiter in Richtung Slea Head. Hinter Milltown umfahren wir eine weite Bucht, den heute tiefblauen Ventry Harbour. Dann hinter Ventry wird die Landschaft karger und die Strasse führt zuerst oberhalb von mit Steinmauern abgetrennten Wiesen, die ans Meer grenzen und dann direkt am Meer entlang.

 In dieser Umgebung entstanden die Außenaufnahmen zum Film „In einem fernen Land“ mit Tom Cruise. In der Ferne, jenseits der Dingle Bay sieht man die Iveragh Halbinsel mit den höchsten Bergen Irlands. Alle paar Meter halten wir an um Fotos zu schießen und zu filmen. Wir treffen ein Paar aus Luxemburg, mit dem wir unsere Eindrücke teilen. 

Bald sind wir am Slea Head, dem westlichsten Punkt unserer Reise. Vor uns liegen die Blasket Islands, deren entfernteste Insel gleichzeitig der westlichste Punkt Europas ist, wenn man mal von Island und anderen Atlantikinseln absieht. Natürlich haben die Iren hier eine Kreuzigungsgruppe in die Felsen gestellt.  

Überhaupt, die Felsen. Die Strasse hier wurde irgendwann als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in die Felsen gesprengt. Slea Head ist ein Klippenvorsprung. Das blaue Meer liegt tief unter uns. Es ist windstill und wolkenlos. Das Blau des Wassers geht irgendwo am Horizont in das Blau des Himmels über. 

Über allem steht die Sonne im Zenit und da wir nach Südwesten schauen, glitzert, spiegelt und blendet das Licht in einer unbeschreiblichen Weise, dass wir die weit draußen befindlichen Skellig-Inseln fast nicht mehr erkennen können, obwohl wir eine vollkommen klare Sicht haben. Stefan und Guido sind einfach nur sprachlos und überwältigt. Ich selber war ja schon 1996 bei ähnlichen Wetterverhältnissen an diesem Punkt, trotzdem bin ich auch diesmal wieder fasziniert von der Aussicht.  

Wir fahren weiter und machen dann oberhalb des Sandstrands am Dunmore Head eine längere Pause, um auch hier einfach nur die Aussicht in uns einzusaugen. 

Nun aber geht es über Dunquin zum westlichsten Dorf Europas, nach Ballyferriter und wir erreichen bald das Gallarus Oratory. Zuerst schauen wir einen Videofilm, dann geht es 200 Meter vom Besucherzentrum zu dieser 1000 Jahre alten Steinkirche, die geformt ist wie ein umgedrehtes Schiff. 

Zum Bau wurden die Steine so aufgeschichtet, dass kein Wasser eindringen kann. An der Vorderseite ist eine Türöffnung, an der Rückseite eine winzige Öffnung als Fenster. Im Besucherzentrum kaufe ich noch eine Doppel-CD von Paddy Reilly.

Wir fahren nun noch ein Stück nordwärts Richtung Mount Brandon, den mit 951m höchsten Berg der Halbinsel, wenden uns dann aber wieder gen Südosten und erreichen nun die westlichste Stadt Irlands und Europas – Dingle.

Ein Einkaufs- und Besichtigungsbummel steht an. Dingle bietet viele kleine Läden, bunte Pubs und Häuser und einen Naturhafen, in dem ein halbzahmer Delfin die Touristenattraktion ist. 

Wir machen eine große Runde durch die Stadt. Stefan kauft Unterhemden, in einem Andenkenladen erstehen wir Schafe und irgendwann kaufen wir unser Abendessen zusammen. Dann geht’s weiter.

Der ConnorPass ist 455m hoch. In Dingle beginnt er an einer unscheinbaren Straße mitten im Ort, an dem gewisse Gebotsschilder die Beschränkungen verkünden. 

Wir sind in Irland, also wird der VW-Bus mal so eben auf 1990 kg herunterdefiniert und wir fahren los. Von meinen 2 Überquerungen des Passes mit dem Fahrrad weiß ich, dass die Fahrt eigentlich kein Problem ist, da der Pass keinerlei wirkliche Steilpassagen oder Spitzkehren enthält. 

Und so fahren wir denn im spätnachmittäglichen Sonnenlicht zum Pass hinauf. Die Sicht ist phantastisch und wir schießen auch unterwegs ein paar Fotos. Dann verweilen wir ein paar Minuten auf dem Parkplatz auf der Passhöhe. Inzwischen ist das Sonnenlicht ins rötliche übergegangen. Nach Süden liegt die blaue Dingle Bay und dahinter die Berge des Ring-of-Kerry, im Norden liegt ein weites Tal mit kleinen Seen und dem Meer der Tralee Bay dahinter.

Nach dieser Pause fahren wir auf der Nordseite wieder herunter. Rechts von uns perlen Bäche die roten kahlen Berge hinab. Links von uns die Mauer und dahinter der Abgrund auf dessen Grund die malerischen, nun aber geheimnisvoll silbernen Seen liegen. Und dahinter grüßt majestätisch der Mount Brandon.  

Vor uns liegt das blaue Meer der Brandon Bay mit ihren weißen Stränden als optischer Kontrast.

Wir erreichen die Nordseite der Dingle-Halbinsel. Die Straße führt beständig geradeaus und bietet nun keine optischen Höhepunkte mehr. Bei Gamp stoßen wir auf die N86,  den Hauptverkehrsweg der Halbinsel. Nach ein paar Kilometern erreichen wir Bienerville. 

Die weiße Windmühle haben wir schon von weitem gesehen. Genau mit dem Sonnenuntergang ist die Mühle heute abend rosa angestrahlt und präsentiert sich damit in einem sensationellen Licht.  

Nun sind es nur noch wenige Meter entlang des Flusses Lee, um unseren Campingplatz am Rand von Tralee zu erreichen. Wir checken ein, und als wir bald darauf Waschmaschine und Trockner entdecken, beschließen wir, dass heute Abend unser Waschtag sein soll. Ich besorge also die passenden Wertmarken am Empfang, dann geht’s los.

Zwischendurch wird noch gegrillt, gegessen und gespült. Das Waschen erweist sich als unproblematisch. Schwieriger ist dann das Trocknen unserer Wäschemassen. Jedenfalls ist trotz mehrfachem Trocknerbetrieb der größte Teil unserer Sachen nicht trocken, als wir am nächsten Morgen wieder starten.

Heutige Etappe: Killorglin – Tralee (164 km, 3277 km)

Mittwoch, 25. September 2002

(Karte)

Stefan ist wie immer der erste und hat bereits wieder Trockner-Chips besorgt. Der Hund der Campingplatz- Besitzer macht seine Runde und landet unter unserem Frühstückstisch. Zwar hat Stefan ihn schon früh am Morgen fotografiert, da ich aber kurz darauf dessen nicht ahnend den Speicher der Kamera für den nächsten ereignisreichen Tag lösche, sind diese Bilder gleich mit ins Nirwana geschickt. Heute Morgen ist es noch sehr kalt. Im Osten geht malerisch die Sonne auf, aber das Thermometer zeigt nur 5°. Wir frühstücken, während der Wäschetrockner erfolglos unsere Sachen schaukelt.

Dann packen wir zusammen, fahren ein paar hundert Meter näher ans Stadtzentrum, lassen dann den Wagen stehen und wandern zur Ashe Memorial Hall. Hier ist das County-Museum untergebracht, „Kerry, the Kingdom“. Wir sehen eine Multimediashow, dann besichtigen wir das Museum. Die Sonderschau über die Antarktis lassen wir links liegen, der Rundweg führt uns in den Keller.

Hier fahren wir in einer Art „Geisterbahn“ in einem ruckeligen Elektrokarren auf eine Zeitreise in das mittelalterliche Tralee. Nachdem wir das Stadttor passiert haben, kommen wir auf den Marktplatz, durchfahren eine Schänke, die Burg und das Kloster. Überall Stimmen, Geräusche und Gerüche. Nach 10 Minuten ist das Spaß vorbei und wir landen im Andenkenladen.

Bald darauf sitzen wir wieder im Auto. Am Ortsrand wird getankt, dann fahren wir mit Guido am Steuer nach Norden aus der Stadt.

Wenn Guido fährt ist meistens auch der nächste Verkehrsstau nicht weit! Bereits im nächsten Ort, in Listowel ist folglich „Stop&Go“ angesagt. 

20 km weiter, in Tarbert, erreichen wir dann den Shannon, den wir hier mit der Shannonfähre überqueren wollen. 

Als wir den Anleger erreichen, hat gerade eine der beiden Fähren angelegt. Die ersten Fahrzeuge fahren bereits an Bord. Wir stellen uns in der Schlange an. 2 Minuten später sind auch wir auf dem offenen Fährdeck, werden an eine Position gelotst und können den VW-Bus verlassen. 

Ein Mann mit einem Zahlgerät kommt vorbei und kassiert den Fährobulus. Die Fähre legt ab und fährt in einem Bogen auf den Fluß. Neben uns entfaltet sich das hässliche Riesenkraftwerk in all seiner Pracht. Ich umrunde das Schiff und schieße meine Fotos. 

Am Imbiss- und Andenkenstand erstehe ich einen Plüsch-Delfin für meinen Schreibtischzoo in Düsseldorf.  

Nach etwa 25 Minuten ist unsere Seereise zu Ende. Wir erreichen den Anleger „Killimer“ am Nordufer des Shannon und fahren weiter.

Auf unserem Weg nach Kilrush passieren wir ein weiteres großes Kraftwerk. In Kilrush nehmen wir die eintönig flache Straße nach Kilkee. Nun haben wir wieder den Atlantik erreicht. Kilkee hat einen fast kreisförmigen Naturhafen mit etwas Sandstrand. 

Nach einer unbeabsichtigten Stadtrundfahrt landen wir in einer Sackgasse, die uns direkt zur Klippenküste führt. Nun gut, ein paar Fotos, dann wenden wir und finden den richtigen Weg in Richtung Miltown Malbay. 

Die Strasse führt nun durch das leicht hügelige Hinterland, erst in Quilty erreichen wir wieder das Meer. Es herrscht Ebbe.

Wir fahren weiter zum Spanish Point, einem netten Sandstrand. 

Hier wurden nach der Armada-Schlacht einige tote Spanier angeschwemmt. Eine Gedenktafel erinnert an den Besuch des spanischen Königs Juan Carlos.

Nun fahren wir erst mal nach Milltown Malbay hinein, wo wir für das heutige Essen einkaufen. Es geht weiter. Lahinch. Ein kurzer Blick auf den endlosen Sandstrand und die in den Dünen gelegenen Golfplätze. 

Guido und Stefan haben es nun eilig, denn sie wollen endlich zu unserem Tagesziel – den Klippen von Moher.

Hinter Lahinch geht es bald bergauf. Die Strasse verläuft im Hinterland der Klippen und bald darauf erreichen wir den Parkplatz.  

Bei traumhaftem Sonnenlicht stellen wir den Wagen ab und gehen die 200 Meter bis zur Klippenkante. In diesem Bereich ist sehr viel abgesperrt und Schilder weisen die Besucherströme nach rechts zum auf der höchsten Klippe liegenden o’Brian’s-Tower. Wir aber halten uns links. Zuerst inspizieren wir von einem Plateau aus die Aussicht nach unten. Stefan und Guido robben auf dem Bauch bis an die Kante und genießen die Aussicht. 

Ich schieße lieber ein paar Fotos. Irgendwann ziehen wir weiter. Nach links. Auf schmalen Pfaden geht es fast direkt am Abgrund entlang. Nach unten sind es hier 200 steile Meter und mit jedem Schritt wird die Aussicht besser. 3 Klippen und etwa 1500 m weiter, halten wir ein. Ganz unten fährt ein kleines Spielzeugschiff mit Leuten, die von Lahinch aus losgefahren sind und nun die Klippen von unten betrachten. In der Ferne erkennt man die Aran-Inseln. Mit dem Fernglas kann man einzelne Häuser ausmachen. Ein Schiff überquert die Bucht in Richtung Galway. Die 60 km entfernten Berge Connemaras sind ab und zu im fernen Dunst zu erkennen. Wir kehren um. Nun liegt der Abgrund links. Ein paar Kühe weiden fast direkt an der Klippenkante.

Stefan und Guido sind hin und weg. Für beide ist es der bisherige Höhepunkt der Reise. Meine Begeisterung ist beim dritten Besuch eher verhalten.  Jetzt geht’s weiter.

Wir verlassen den Parkplatz und bald darauf führt die Strasse wieder bergab. Nach etwa 5 km biegen wir an der ersten größeren Abzweigung nach links ab. Wir kommen an einem schönen alten Turm vorbei, während die schmale Strasse kurzzeitig gut 20% Gefälle hat. 

Nach wenigen Minuten erreichen wir Doolin. Wir orientieren uns und finden sehr schnell unseren Campingplatz.  

Jetzt ist Aufgabenteilung angesagt. Während ich koche, verknoten Guido und Stefan alle verfügbaren Schnüre und mit Hilfe des VW-Busses und einiger Heringe werden Wäscheleinen gespannt. Bald darauf flattern unsere immer noch nassen Sachen im kühlen Wind. 

Wir bekommen Gesellschaft. Unsere deutschen Nachbarn haben ein Leihwohnmobil und erzählen von ihren Schwierigkeiten.

Nach dem Abendessen holen wir Wäsche und Leinen wieder ein. Jetzt steht Ausgang an, denn Doolin ist berühmt für seine Singing Pubs. Mit unseren Nachbarn machen wir uns auf zu dem Pub, den wir schon nachmittags bei der Ankunft entdeckt haben. Zuerst nehmen wir im Seitenraum Platz. Nach dem ersten Guinness aber wechseln wir direkt zur Theke. Hier spielen 5 Mann auf ihren Instrumenten traditionelle Jigs, Reels und Hornpipes. 

Die Stimmung ist wirklich gut, nur ist es leider für Unterhaltungen zu laut. Beim Last Order verlassen wir den Pub und wandern zurück zum Campingplatz.

Heutige Etappe: Tralee – Doolin (139 km;  3416 km)

Donnerstag, 26. September 2002

(Karte)

Der Morgen ist grau. Es sieht nach Regen aus. Wir frühstücken und packen unsere Sachen zusammen. Unsere Nachbarn schlafen noch, so dass sie unsere Abfahrt nicht mitbekommen. Heute fährt Stefan. 

Unser Weg führt nach Norden. Hier im nördlichen Bereich der Streusiedlung Doolin finden wir dann auch die beiden anderen berühmten Pubs. Nach etwa 4 km kommen wir zur R 477 und biegen links ab. 

Nach wenigen Metern erreichen wir die ersten Ausläufer einer Kalksteinwüste – wir haben den Burren erreicht. 

Wir halten an und während Guido filmt und ich fotografiere treffen uns ein paar Regentropfen. Das darf nicht wahr sein, der erste Regen am 16. Urlaubstag? Wir fahren weiter und kommen nun auf die Küstenstrasse. 

Wir durchqueren ein paar kleine Weiler, dann sind wir am Black Head mit seinem weissen Leuchtturm. Die Strasse wendet sich nun gen Osten. Links vor uns liegt die blaugraue Galway Bay, rechts türmt sich immer noch der graue Koloss des Burren. 

Nach etwa 10 km erreichen wir Ballyvaughan. 

Wir machen einen Rundgang und fotografieren das berühmte Straßenschild, Katzen und Hunde und schließlich drei nackte alte Leute in einem Schaufenster. Dann geht’s weiter.  

Der Regenalarm ist längst vorüber und die Sonne erscheint. Bei Kinvara schießen wir Fotos von Dunguire Castle, dann verlassen wir die Galway Bay. 

Auf Nebenstrecken fahren wir nach Athenry, denn wir wollen die berühmten "Fields Of Athenry" sehen. Als wir an der Abteiruine anhalten, ist Stefan vom Fahrtwinde verweht. Wegen Nackenproblemen übergibt er das Steuer an Guido.  

Wie immer schießen wir ein paar Fotos im Ort und als wir kurz darauf ein paar Schafweiden sehen, halten wir an und fotografieren die „Fields Of Athenry“.  

Guido am Steuer bedeutet Stau und so befinden wir uns bald im Stop&Go-Verkehr vor und in Galway. Wir durchqueren die Innenstadt, suchen dann ein wenig nach einem vernünftigen Parkplatz und werden schließlich ein paar Meter westlich der Corrib-Brücke fündig.  

Nun gehen wir zuerst gemeinsam in die Stadt und finden uns bald bei „SuperMac“ am Eyre Square wieder. Stefan und ich ordern Pizza, Guido irgend einen Burger und nach gut 30 Minuten ziehen wir getrennt in die Stadt.  

Ich streune durch die Gassen auf der Suche nach Fotomotiven. Irgendwann lande ich im größten Einkaufszentrum der Stadt – dem Eyre-Square- Shopping- Center. Witzigerweise wurde hier ein Stück Stadtmauer und ein Turm aus dem 12. Jahrhundert, der Shoemaker-Tower, in diesem Zweckbau eingemauert. Vor 6 Jahren hab’ ich hier im Gebäude schon übernachtet, denn im Obergeschoss an der Südostecke befindet sich ein privates Hostel. Nachdem ich ein paar Läden angeschaut habe, gehe ich hinüber in die Grünanlagen des zentralen Platzes, der dem Einkaufszentrum den Namen gab.  

Hier im Eyre-Square setze ich mich auf die Bank und beobachte ein wenig die Leute. Da der Himmel recht grau ist, verweilt heute fast niemand hier. Ein paar Jungs spielen Ball, ein alter Mann füttert Tauben und eine Katze schleicht herum, in der Hoffnung eine Taube zu erwischen.

Es ist Zeit zurück zu gehen. Ich treffe Guido und Stefan am verabredeten Platz und wir gehen zurück zum Auto. Am Ortsrand halten wir dann nochmals an für einen schnellen Einkauf. Dann verlassen wir Galway. An der Küste entlang geht es nach Westen. Die Besiedlung ist nun das, was man als typisch irische Streubesiedlung bezeichnet. Nach knapp 20 km erreichen wir Spiddal. Unser Campingplatz liegt 2 km vom Ort entfernt, Richtung Norden.

Wir halten am Eingang des Campingplatz und ich steige aus, um mit dem Besitzer zu sprechen, der uns in seinem Wagen entgegenkommt. Die beiden anderen fahren schon mal vor, um einen Stellplatz zu suchen. Vom Eingang aus sind es dann doch noch ein paar verwinkelte Meter zu Fuß. Kurz darauf kommt mir ein Auto entgegen. Zuerst ganz normal, doch als der Wagen direkt auf meiner Höhe ist, springt er mich regelrecht an! Mit einem lauten Knall macht der Wagen einen Satz von gut 1 Meter in meine Richtung und steht.

Nach dem ersten Erschrecken sehe ich mir an, was geschehen ist. Es ist die Frau des Campingplatzbesitzers, die mir mit dem Auto ausweichen wollte und dabei mit dem linken Vorderrad einen ca 20 cm hohen Begrenzungsstein erwischt hat. Die Tür geht nicht mehr auf, denn der Wagen sitzt nun mittig auf dem Stein. Die Fahrerin ist geschockt und steigt durch die andere Tür aus. Der Reifen ist hin. Sie sagt, ihr Mann wird’s schon richten. Ich biete unsere Hilfe an. Später, als ich bezahle, sagt sie, dass alles in Ordnung sei.

Gut. Wir richten uns ein und verzehren unsere mitgebrachten Abendessen, denn richtig gekocht wird heute Abend nicht mehr. Mit ein paar Dosen Bier verbringen wir den Abend im Auto. Guido und Stefan machen Musik, während ich auf dem Lenkrad Postkarten schreibe.

Heutige Etappe: Doolin – Spiddal (129 km; 3545 km)

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Zuletzt geändert:  10. Dezember 2003
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