Irland: Shannon-Tour
September 2000
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Hallo, ihr Lieben!
Da nun schon Dieter und Martina sehr ausführliche Berichte über unsere
tolle Irlandfahrt abgegeben haben, werde ich versuchen, mich mehr oder
weniger kurz zu fassen, was allerdings nicht ganz leicht sein wird :-)

Erstmal: ich schreibe erst so spät, weil ich die ersten Tage zurück in
Deutschland erst einmal einen Cholesterin-Entzug machen mußte. Die
Entzugserscheinungen waren schon recht heftig, auch jetzt schaukelt meine
Wohnung noch hin und her, was allerdings auch vom Bootsgeschaukel kommen
könnte.
Das erste Mal wieder an Land zu sein - das war zum Duschen in Carrick -
war schonmal eine Erfahrung, die ich zum ersten Mal gemacht hatte. Ich
meine jetzt nicht das Duschen ;-)
Da stehe ich doch so gemütlich unter dem warmen Wasserstrahl, schließe
genüßlich meine Augen, und plötzlich dreht sich alles.... Nein, es war
auch nicht der Alkohol ;-)
Hier wurde ich ja schon vorgewarnt, daß man sich an das Schaukeln des
Bootes schnell gewöhnen kann. Allerdings erwähnte nie jemand, daß es im
Endeffekt länger dauert, sich wieder zu entwöhnen.......
Zurück zum Cholesterin.
Ersteinmal ein Dankeschön an Martina, Holger und Ingo, die mir auf der
Purple Loosestrife wenigstens ein bißchen Abwechslung in den Essensplan
brachten :-)
Auf der Dandelion (Dieter, Stefan, Christine und ich) gab es schon morgens
für jeden mindestens 2 Frühstückseier :-) Abends wurden die Rühreier dann
etwas variiert, d.h. einmal war mehr Gemüse drin, ein anderes Mal mehr
Bacon. Als ich mich über den Eierkonsum (müssen wohl über 60 Eier gewesen
sein :-) etwas beschwerte hieß es, das wären ja keine Eier sondern Eggs
:-) Nun gut....
Allerdings muß ich auch zugeben, daß mein Versuch, den letzten Abend auf
unserem Boot eierfrei zu halten fast schiefgelaufen wäre. Okay, das war
jetzt nicht ganz der richtige Ausdruck. Jedenfalls hatten Christine und
ich nachmittags in Athlone extra noch Hackfleisch eingekauft. 2 Kilogramm
Tomaten mußten auch noch verwertet werden. Ich beschloß also, eine leckere
Hackfleisch-Soße mit Nudeln zuzubereiten. Gegen Ende meiner Köchelei
fragte Dieter, wann ich denn nun endlich fertig sei mit meiner Hackfleich-
Soße. Oh, ja, das Hackfleisch! :-) Aber ich konnte es auch noch im
nachhinein in die Soße einbauen :-)
Zum Abschied gab es in Glasson am Morgen - bevor der Bus kam - ein
Abschiedsfrühstück - mit Ei natürlich ;-)
Was ich bis jetzt noch garnicht erwähnt habe, sind die diversen
Mordversuche gegen mich. Nun weiß ich allerdings auch, was mein Herz so
alles mitmachen kann, wenn es will :-)
Den Anfang machte der Pilot, aber darauf werde ich später noch
zurückkommen. Der zweite Schock war dann, den Holger kennenzulernen ;-)
Obwohl das erste Kennenlernen ja noch halbwegs angenehm verlief, da er
viel zu sehr mit seinem am Nordpol gelandeten Gepäck beschäftigt war.
Am Abend allerdings verpaßte er mir erstmal zur Begrüßung einen
Herzanfall. Ich konnte ja auch nicht ahnen, daß mich sowas schreckliches
erwartet, wenn ich aus dem Fenster gucke. Zum Glück habe ich meinen Schrei
nicht gehört ;-)
Beim Geschirrspülen (auf das ich auch nochmal zurückkommen muß) passierte
dann nochmal fast das Gleiche. Dieter wollte für seinen Spaß sogar all
unsere Teller an Bord opfern. Aber er hätte es spätestens dann bereut,
wenn er seine (also nicht wirklich seine ;-) Eier direkt vom Tisch hätte
essen müssen :-)
So machten die Besatzungen der Boote Purple Loosestrife und Dandelion
wahrscheinlich (es ist wirklich nur eine Vermutung meinerseits) aus, wer
mich wann erschreckt. Martina leistete dabei auch ganze Arbeit, als sie
sich beim Anleger von Rooskey ganz still und leise, heimtückisch von
hinten anschlich, um mich an den Füßen zu packen und von Bord zu ziehen.
Also Gegenaktion konnte sie wahrscheilich die nächsten 2 Stunden nichts
mehr hören :-)
Stefans Versuche, mich mit einem Stock über Bord zu schubsen ging auch nur
knapp daneben. Jedenfalls wäre ich schon ganz gerne in Clonmacnoise
gebleiben - aber eben doch lieber trocken :-)
Das Gewitter:
Nachdem ich am ersten Abend in Athlone erwähnte, daß ich Angst vor
Gewitter habe und dewegen hoffe, daß wir in Irland keins haben werde,
bezahlte Dieter jedesmal unsere Nachbarboote am Anleger dafür, ein
richtiges Blitzlichtgewitter zu veranstalten. Aber Klein-Danni fiel darauf
zum Leidwesen Dieters, der sich aufopferungsvoll als Tröster und
Beschützer anbot, nicht herein :-)
Auch der Kommentar, bei Angst solle man zum Kapitän ins Bett krabbeln
wurde zwar ernst genommen, aber leider (zumindest für Dieter) erwähnte
Dieter nicht, von welchem Boot der Kapitän denn sein sollte :-)
Der Linksverkehr:
Linksverkehr hatte ich bis jetzt auch noch nie mitgemacht. Gelernt habe
ich aber daraus folgendes: schlafe nie während der Fahrt - und als Fahrer
schon garnicht ;-)
Ehrlich gesagt, wußte ich auch bis zum Ende der Reise nicht, in welche
Richtung ich schauen mußte, bevor ich die Straße überquere, und auch
nicht, auf welcher Straßenseite die Autos denn nun wirklich fahren.
Jedenfalls konnte ich mich immer auf die Geduld der Iren verlassen, die
höflich anhielten und mich über die Straße ließen, wenn sie mich hilflos
am Straßenrand stehen sahen.
No problem:
Diese Aussage dürfte jedem der Mitreisenden noch bestens in den Ohren
liegen. In jedem Pub, jedem Geschäft, jeder Schleuse und jedem Anleger
konnte man diesen Ausspruch hören.
Und Christine war nur mit Mühe davon abzubringen, den netten Typen aus dem
Pub zu fragen, ob er mit uns mitfahren wolle - no problem! :-)
Come on!:
Das wird mich sicher immer an Dieter erinnern, der hinter jeden Hund,
hinter jedem Pferd, hinter jedem Schaf und hinter jeder Kuh "come on!"
herrief. Zum Glück nahmen die es nicht allzu ernst, sonst hätten wir
sicher bald eine Arche Noah gehabt. Mir wurde es jedenfalls nicht gegönnt,
so einen kleinen niedlichen Hund mitzunehmen - Möglichkeiten gab es ja
genügend.
Das Stevie-Boot:
Leider gibt es dazu garnicht viel zu berichten, weil wir sie fast nie
sahen. Abends gingen die immer so früh ins Bett.... :-)
Allerdings profitierten sie recht gut von ihrem Angelmaterial und ihren
Angelkünsten. Wir mußten uns unseren Fisch kaufen - während es bei denen
jeden Abend selbst gefangenen Hecht gab.
Vielleicht hätte die Dandelion der Orchid einen Tausch vorschlagen sollen:
Eier gegen Hecht. Aber ich glaube kaum, daß das Stevie-Boot darauf
eingegangen wäre, was ich auch bestens verstehen könnte :-)
Das Geschirr:
In diesem Urlaub habe ich meine Geschirrspülmaschine so richtig schätzen
gelernt. An einem verregneten Abend erwähnte ich nur einmal beiläufig, daß
das Wetter an meinen freien Tagen grundsätzlich schlecht, also kalt und
verregnet wäre. Wenn ich allerdings im labor bin und arbeiten muß, ist
immer strahlender Sonnenschein angesagt. Tja, irgendwie nahm das meine
Crew doch etwas zu ernst, denn von nun ab wurde ich dazu verdonnert, den
Abwasch zu machen. Und wenn an unserem Boot nicht genügend Geschirr da
war, spülte ich (okay, es war in Wirklichkeit nur Abtrockenen) auch dort
noch das Geschirr. Das Schlimme war dabei nur, daß das mit dem Wetter
wirklich zutraf!!! Wenigstens war das Wetter dann weitgehend schön - sogar
der Taxifahrer vom ersten Tag dankte mir schon für das gute Wetter, das
für die Jahreszeit nicht ganz so üblich zu sein scheint.
Die Cabriokirche mit dem Zauber-Wunsch-Stuhl :-)
Der Forest Park war sehr schön. Das was bis jetzt von allen anderen als
"alte Steine" bezeichnet wurde, nannten Stefan und ich einfach Cabrio-
Kirche. Okay, es gab da noch mehr alte Steine....
So lernte ich auch das Rudern um die Insel mit der Burgruine. Mittlerweile
passen mir meine sämtlichen T-shirts nicht mehr, da meine Arme so
MUSCHKULÖS :-) geworden sind.
Ich glaube, der Wunschstuhl wurde von allen heftigst ausprobiert. Meiner
Meinung nach, wirkt der echt. Manche Wünsche - ich wünschte mir mal Ingo
und Stefan weg - hielten zwar nur etwa eine halbe Stunde, aber dann muß
man sich das eben mehrmals wünschen :-)
Ein anderer Wunsch ging leider gnadenlos in Erfüllung :-)
Die gelbe Mamba:
Ein ganz, ganz wichtiger Teil unseres Urlaubs war das Mambo-Tanzen :-)
Sehr zum Leidwesen der männlichen Bordbesatzung der Dandelion, lief die
Mambo-CD schon beim Frühstück. Christine und ich tanzten dazu soviel wie
nur möglich. Kapitän Dieter versuchte oft genug, unsere Musik zu
boykottieren, wobei er allerdings erfolglos blieb.
Auch unsere Gäste durften sich der Musik erfreuen und so wurde an zwei
Abenden sämtliche Tanzflächen freigeräumt und eine flotte Sohle auf's
Parkett gelegt.
Eigentlich hätte wir ruhig Eintritt verlangen können, denn kurz darauf
erfuhren wir ja, daß andere sogar das Fernglas benutzten, um dem
fröhlichen Treiben zuzuschauen :-)
Der Pilot:
Sorry, daß ich nun am Ende meiner Eindrücke erst zum Pilot des Hinflugs
komme, aber der Pilot verdient nochmal vollste Aufmerksamkeit. Wenn ich es
nicht besser gewußt hätte, hätte ich gedacht, bei unserem Pilot (Frankfurt-
Dublin) handele es sich um Dieter. Wir sahen die Kerrygold-Maschine
bereits beim Landeanflug in Frankfurt. Das grün mit dem Kleeblatt hob sich
recht gut von den anderen Flugzeugen ab :-)
Als wir nach dem Einchecken das Flugzeugchen (ich hätte es mir größer
vorgestellt) betraten, stellte sich heraus, daß so ziemlich jeder der
Passagiere auf dem gleichen Platz sitzen wollte. Bis dann endlich jeder
einen Platz hatte, verging eine ganz Weile, aber dann durfte unsere Boing
737-400 endlich 10 Meter weit fahren. Es wurden dann weitere 10 Meter und
dann noch einmal.
Auf einmal fuhren wir aber mehr als 10 Meter und schneller, immer
schneller. Ich dachte mir nur, daß wir doch nun endlich abheben könnten,
aber stattdessen wurde es noch schneller!!!
Langsam sah man dann den Flughafen unter uns immer kleiner werden, als es
dem Piloten in den Sinn kam, nach rechts zu fliegen. Wäre eine lange
Linkskurve denn nicht eine passende Alternative gewesen??? Alles
schaukelte und die Tragflächen bogen sich kräftig durch. Es ruckelte und
schon waren wir über den Wolken (wo die Freiheit wohl grenzenlos sein
sollte :-).
Auf halbem Weg kam dann die Durchsage des Pilotes, daß in Dublin
schlechtes Wetter sei und es deswegen bei der Landung zu Turbulenzen
kommen könnte - na, wie beruhigend!
Vor dem Flug hätte ich auch niemandem geglaubt, der mir erzählt hätte, daß
Flugzeuge in der Luft bremsen könnten. Jedenfalls merkte ich, daß die
Bremsen doch funktionierten.
Man sah die Landebahn immer näher kommen und 5 Meter über ihr, dachte sich
der Pilot wohl, er müsse uns wecken. So beschloß er, uns einfach nach
unten fallen zu lassen, was er auch erfolgreich tat. Nach einen kurzen,
aber umso heftigeren Aufprall hatten wir wieder festen Boden unter den
Füßen - den wichtigen Teil der Reise hatten wir also überlebt, die
Rückreise ist dann egal :-)
Eines war für mich dann aber sicher: was ein glück, daß der Dieter keinen
Flugschein hat ;-)
Zum Rückflug gibt es nur zu sagen, daß wir 1 1/2 Stunden Verspätung
hatten, weil unser Pilot unvorhergesehen krank wurde. Der Ersatzpilot
scheinte auch mehr als nur 5 Flugstunden gehabt zu haben, Start, Landung
und alles zwischendrin waren einfach klasse.
Wieder zurück in Frankfurt merkte ich dann erst wie traurig ich war, daß
dieser schöne - zudem mein erster wirklicher - Urlaub nun vorbei ist.
Die Erinnerungen daran lassen sich leider nur sehr schwer in Worte fassen,
weshalb ich auch auf die Beschreibung manch anderer Situationen bewußt
verzichtet habe. Manche Dinge sind einfach zu schön, um sie wahrheitsgemäß
wiederzugeben.
Außerdem fielen einige Dinge - wie zum Beispiel diverse
Bespringungsversuche und große Oberweiten, aber auch blutige Diskussionen,
wilde Beschimpfungen und halsbrecherisches Einfangen der Beiboote - der
Zensur zum Opfer. Dafür möchte ich mich hiermit recht herzlich
entschuldigen.
Zum Abschluß muß ich auch noch ein ganz, ganz dickes Lob an Stevie
richten, der mit der Organisation beste Arbeit geleistet hat! Vielleicht
sollte er ein wenig früher tanken, dann wäre alles perfekt ;-)
So, mein Versprechen, mich mehr oder weniger kurz zu fassen, habe ich
damit gehalten. In der Mitte habe ich mich für das "weniger kurz"
entschieden ;-)
Bis zum nächsten Urlaub!
Eure Tessy, der Sonnenschein ;-)
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dp 2000
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Stand: 10. Dezember 2003