Irland 2002: 
IRL: "Mit Wohnmobil und Kabinenkreuzer unterwegs in Irland"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 11.09.2002 - 05.10.2002
Verkehrsmittel:
VW California coach / Wavequeen "Tulip"

Dies ist der Bericht über eine 3-wöchige Irlandrundreise mit einem VW-Wohnmobil und einem Kabinenkreuzer auf dem Shannon.

Teil 4:

Donnerstag, 19.09.2002

Nach dem Frühstück legen wir ab und fahren zum Jamestown Kanal. 

Während die anderen in der Albert Lock schleusen, inspiziere ich den neuen Kanal dahinter. 

Dann fahren wir weiter nach Dromod. 

Hier machen wir uns auf die Suche nach dem Eisenbahnmuseum. Natürlich suchen wir zuerst am falschen Ende des Ortes. Alex und Guido aber gehen zurück zu unserer Wavequeen.  

Das Eisenbahnmuseum entpuppt sich als Mischung aus herrlich restaurierten Loks, Wagen, Omnibussen, Feuerwehrfahrzeugen und Lastkraftwagen. Das meiste Inventar aber ist eher als Schrottplatz zu betrachten. 

Selbst ein kaputtes Boing707-Cockpit gammelt dort herum. Wir machen noch eine kurze Reise mit der Schmalspurbahn, dann geht es zurück zur Tulip.

Nun fahren wir zurück in die Carnadoe-Waters. Leider ist auch heute der Himmel nur grau, aber es ist windstill, so dass es famose Fotomotive gibt. 

Dennoch sind meist nur Stefan und ich an Deck, die anderen öden sich im Salon an. Nur Alex lässt sich unterwegs mal blicken. In Grange taucht auch Guido mal auf, und wir müssen Holgi hochrufen, um einen Reiher zu fotografieren.  

Wir legen nirgendwo an, denn jetzt ist auch Stefan sauer. Wenn es eh’ keinen interessiert, wie toll Kilglass Lough, Carrigeen Cut und das Grange Lough sind, brauchen wir auch nicht in den Mountain River zu fahren oder gar anzulegen. 

Auf leisen Sohlen und mit Schrittgeschwindigkeit gleiten wir durch diese wunderbare Schilfwelt zurück zum Shannon.

Nun geht es nach Rooskey. Unterhalb der Brücke lassen wir Holgi, Tina und Alex aussteigen, damit sie unser Abendessen beschaffen können.

An der Schleuse müssen wir warten. Da wir heute unterhalb der Schleuse übernachten wollen, setzt Stefan mich ab, um die Lage zu peilen. Alles klar, keiner da. Ich setze mich auf einen der Balken am oberen Tor. Eine Runde in Tonys neuem Karussel. Als die hochfahrenden Cruiser die Schleusenkammer verlassen, rammt eines der Boote ‚mein’ Tor und ich werde ordentlich durchgeschüttelt. Jetzt ist die Tulip dran. Langsam fährt Stefan die Wavequeen in die Kammer und Guido und ich machen sie fest. Tony schließt die Tore und bekommt heute eine Dose Flensburger Pilsener zum Geschenk.

Er meint, dass er noch 6 Jahre arbeiten will, um dann genug Geld beiseite geschafft zu haben, um in Rente zu gehen. Dann will er noch wissen, ob wir weiter fahren, denn es wird nun merklich dunkel. Da wir aber unterhalb der Schleuse anlegen wollen, entlässt er uns aus der Kammer. Für heute hat Tony Feierabend.

Bald kommen auch unsere Einkäufer. Es soll Hähnchen in Chili-Sauce mit Reis geben. 

Später am Abend gibt es dann eine recht nette Runde auf dem Oberdeck. Nur das nahe Wehr plätschert zu einer Session unseres heiseren Gitarrenspielers und seines Melodica spielenden Begleiters. Tina lässt derweil eine Kerze auf dem Shannon schwimmen. Die Strömung des Wehrs sorgt dafür, dass die Kerze nicht wegtreibt, sondern nur langsame Kreise zieht.

Endlich mal ein schöner Abend an Bord.

Freitag, 20.09.2002

Stefan und ich haben beschlossen, früh aufzustehen. So quälen wir uns schon um kurz vor acht aus der Koje, machen die täglichen Routinechecks am Motor und legen um kurz nach 8 Uhr im morgendlichen Frühdunst ab.

 Während draußen malerisch die Sonne aufgeht, erscheinen auch die anderen auf der Bildfläche. Wir fahren nach Tarmonbarry, wo wir vor der Brücke anlegen. Während wir auf die Brückenwärterin warten, geht Stefan Brötchen holen.

Bald darauf sind wir durch die Hubbrücke durch und legen erneut an zum Frühstücken. Als die Schleuse für unsere Richtung frei wird, lassen wir uns durch die letzte Schleuse unserer Reise hinabschleusen.

Nun übernehme ich wieder das Ruder und wir fahren im herrlichsten Sonnenschein nach Lanesborough, unterqueren die Brücke ohne anzulegen und sind bald darauf im Lough Ree.  

Wir sind gerade mal 20 Minuten auf dem See, da sehe ich Stefan in Badehose an mir vorbeihuschen, während Guido und Holgi die Kameras zücken. Stefan macht einen Satz und springt ins blaue, ruhige Wasser. Mann über Bord!

Okay, Hektik ist ja nun nicht von Nöten. Ich nehme Gas weg, und fahre im großen Bogen langsam zu Stefan zurück, dann stelle ich den Motor ab. Alex weigert sich, Stefan den Rettungsring an den Schädel zu werfen. Okay!

Stefan schwimmt ein paar Runden und kommt dann wieder an Bord. Es geht weiter. Kurz darauf lasse ich mich ablösen und verschwinde unter Deck zum Duschen. Mit den nassen Haaren bleibe ich dann mit meiner immer noch nicht ganz überwundenen Erkältung lieber im Salon und leiste Tina, die auch heute nicht an Deck war, und Holgi Gesellschaft.  

Um 13:45 Uhr erreichen wir den Killinure Point und legen an der Tankstelle an. Ich checke den VW-Bus und melde mich bei Romy im Büro. Dann packen Guido, Alex, Holgi, Tina und ich unsere Fototaschen.

Stefan und ich haben tags zuvor ausgeknobelt, dass wir früh zurück kommen wollten, damit ich unsere Irland-Neulinge noch mit dem VW-Bus nach Clonmacnoise fahren kann, während er allein die Übergabe mit Waveline und die Endreinigung machen will.

Und so fahren wir denn zu fünft im Viersitzer via Athlone zur 50 km entfernten Klosterstadt.  

Clonmacnoise bei Sonne ist immer wieder ein Erlebnis, obwohl ich Glendalough viel lieblicher finde. Zuerst durchstreifen wir das Kloster-Gelände.  

Natürlich klopfe ich wieder an die 3 Hochkreuze im Außenbereich, nur um wieder festzustellen, dass es sich seit Jahren nur noch um die Kunststoffreplikate handelt. Die Originale stehen geschützt im Klostermuseum. 

Ich lasse mich gegenüber dem zweiten Rundturm nieder, um ein Foto zu schiessen, auf denen kein anderer Tourist zu sehen ist. Es dauert fast 10 Minuten, bis ich mein Bild mit dem majestätischen Shannon im Hintergrund endlich bekomme.

Dann ziehe ich mit Guido los, um  die ausserhalb liegende Nun's Church zu suchen. Bald aber kehren wir ergebnislos um. Die Multivisionsschau erspare ich mir diesmal, trinke dafür lieber einen Kaffee in der Cafeteria und besichtige dann das Museum.

Wir fahren zurück nach Athlone und parken am Einkaufszentrum. Jetzt geht es zuerst zum Bürgerkönig, dann quer durch verschiedene Läden zum TESCO und wieder zurück zum Auto, um die Einkäufe abzuladen. Wir lassen den Wagen stehen und schlendern die Hauptstrasse auf der Ostseite hinunter zur Brücke. 

Wieder werden einige Läden inspiziert. Nach Überquerung der Shannon-Brücke geht es zur Kirche St.Peter und Paul, dann um den Vorplatz und das Castle herum an Sean’s Pub vorbei zum Shannonufer. 

Wir schießen Fotos im Abendlicht von der Schleuse, vom Wehr und vom Fluss und ich dränge auf den Rückweg.  

Zurück am Ostufer nehmen wir den Weg am Flussufer, passieren das Wikingerschiff und landen in den Hinterhöfen, wo der Durchgang zum Parkplatz des Einkaufszentrums ist. Das Tor ist jedoch verschlossen. Zurück auf der Strasse fragen wir uns durch. Ein paar Meter weiter durch die Grünanlagen erreichen wir unser Ziel.

Nun fahren wir zurück zu Waveline. Romy passt uns gerade noch ab, damit wir durch die Schranke kommen und Holgi und Tina ihre Koffer zurück bekommen. Stefan war sehr fleißig (Danke!). Wir machen uns zu Fuß auf zum Abendessen in den Killinure Chalets.

Drin ist es voll, stickig und warm. Wir sollen erst mal an der Bar warten, bis ein Platz frei wird. Stefan und ich setzen uns an einen der Tische draußen vor der Tür und ziehen unsere Bootstour-Bilanz. Alex gesellt sich zwischendurch zu uns. Unsere Steaks essen Stefan und ich dann auch draußen, während die anderen vier drinnen speisen.

Dann gehen Stefan und ich zurück zum Boot, denn ich will packen und ausziehen, bevor die anderen vier hinzu kommen.

Ich verstaue meine Sachen im Camper und bereite mein Bett. Dann gehe ich zurück auf die Tulip, um „unser“ Bad und unseren Schlafraum zu putzen. Zwischendurch bringen wir weitere Ausrüstung, Lebensmittel und Gepäck zurück zum VW.

Den Abend lassen wir dann gemütlich in kleiner Runde ausklingen.

Samstag, 21.09.2002  

6:50 Uhr. Aufstehen. Ich schnappe mir meine Kamera und schieße ein paar Fotos vom hereinbrechenden Tag. Die Luft ist fast klar, es ist windstill und bald geht die Sonne auf. 

An Bord wird noch gepackt, während wir unser letztes Frühstück bereiten. Wir räumen unsere letzten Sachen zusammen, und verlassen gemeinsam unsere geputzte Tulip.

Im Büro treffen wir wieder auf Birgit. Ich zahle die letzte Rechnung. Birgit bekommt die beiden Gratis-Sektflaschen aus Luxemburg vom Zigarettenkauf.

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Zuerst von Birgit, dann von Sven, der auch noch auftaucht, danach von unseren Mitfahrern Holgi, Tina und Alex.

Gut, Alex hätten wir am liebsten noch eingepackt, aber wir müssen nun los.  

Anmerkung:
Nach reiflicher Überlegung habe ich einige kritisierende Passagen aus der Beschreibung der Bootstour wieder entfernt. Dies bedeutet nicht, dass ich meine persönliche, negative Meinung bezüglich des Teamgefühls an Bord geändert hätte. 
Irgendwann in dieser Woche auf dem Shannon habe ich mir schon überlegt, warum ich eigentlich fast 400 EUR für Schiff, Diesel, Beiboot usw. ausgebe, wenn das tolle Erlebnis der Bootstour durch das Verhalten einzelner Teilnehmer so geschmählert wird, dass ich am liebsten nur noch nach hause wollte.

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Zuletzt geändert:  10. Dezember 2003
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